Lufthansa-Passagiere können aufatmen: Keine neuen Streiks drohen zumindest bis zum 7. April.
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Lufthansa-Passagiere können vorerst aufatmen: Bis mindestens zum 7. April drohen keine neuen Streiks. (Archivbild) - Keystone

Lufthansa-Passagiere können durchatmen. Zumindest für Ostern und die Tage danach drohen bei der Kerngesellschaft des grössten Luftverkehrskonzerns Europas keine neuen Streiks. Auch die deutschen Flughäfen bleiben mindestens bis zum 7. April von weiteren Arbeitskämpfen verschont. Doch die von Schlichtern mit der Gewerkschaft Verdi erreichte Einigung für das Bodenpersonal kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Konzern mit seinen zahlreichen Tarifpartnern weitere Konflikte schwelen, die den Flugbetrieb jederzeit wieder stören könnten.

Das jüngste Beispiel liefern die Crews der österreichischen Tochtergesellschaft Austrian, die mit einem Streik bis Freitagmittag rund 400 Flüge ausfallen lassen. Betroffen sind rund 50'000 Passagiere, denen kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen angeboten werden. Piloten und Flugbegleiter wollen mit ihren Gehältern zu den Kollegen der Lufthansa aufschliessen und beziffern die Lücke auf 40 Prozent.

Konflikte innerhalb des Unternehmens

Es ist die Vielzahl der Flugbetriebe und Gewerkschaften, die das Tarifleben bei der streikempfindlichen Lufthansa so schwer macht. Die Schlichter und Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann rechneten fest damit, dass ihre Gremien den Vorschlägen folgen und noch am Donnerstag ein Eckpunktepapier festzurren. Der neue Vertrag für die rund 25'000 Bodenbeschäftigten soll zwei Jahre gelten.

Damit sind unbefristete Streiks dieser Beschäftigtengruppe abgewendet. In einer Urabstimmung hatten bereits mehr als 90 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks gestimmt, sie müssen nun erneut befragt werden. Eine Urabstimmung und eine erste Streikrunde haben die rund 19'000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Regionaltochter Lufthansa Cityline bereits hinter sich. Die Verhandlungen laufen seitdem weiter.

Verhandlungen ohne Ende in Sicht

Ein Ergebnis ist vorerst nicht absehbar. Die Kabinengewerkschaft Ufo hat 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von eineinhalb Jahren gefordert. Ausserdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Noch mehr Sprengstoff birgt der Konflikt um die vergleichsweise junge Ferienflugtochter Discover Airlines, die auch knapp drei Jahre nach ihrer Gründung noch keine Tarifverträge für ihre rund 2000 Beschäftigten hat. Sowohl die Piloten der Vereinigung Cockpit als auch das von Ufo organisierte Kabinenpersonal haben bereits mit Streiks versucht, erste Tarifwerke für Mantel und Vergütung zu erzwingen. Bislang ohne Erfolg, zumal die Lufthansa dem Vernehmen nach auch mit Verdi über mögliche Tarifverträge bei der Tochter spricht.

Keinen Einfluss hat die Lufthansa auf die Tarifverhandlungen für die rund 25'000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsunternehmen, die an den Flughäfen ausserhalb Bayerns Passagiere und Gepäck kontrollieren. Auch hier hat Verdi bereits mehrere Warnstreikwellen organisiert und Flughäfen lahmgelegt. Die Lösung soll nun eine Schlichtung bringen, die am 5. April unter Leitung des Bremer Finanzstaatsrats Hans-Henning Lühr startet.

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