Nach nur einer Spielzeit wurde in Salzburg die «Jedermann»-Inszenierung aus dem Programm gestrichen. Intendant Markus Hinterhäuser verteidigt die Absetzung.
Sarah Viktoria Frick als Gott am Montag, 17. Juli 2023, während der Fotoprobe zum Schauspiel «Jedermann» von Hugo von Hofmannsthal. - keystone

Der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, hat die Absetzung der jüngsten «Jedermann»-Inszenierung nach nur einer Spielzeit verteidigt. «Das ist keine frivole Entscheidung», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Wie die Nachrichtenagentur APA am Vortag berichtet hatte, ist nächstes Jahr in der ersten Saison unter der neuen Schauspielchefin Marina Davydova eine Neuproduktion geplant. Das Ensemble um Hauptdarsteller Michael Maertens wird ausgetauscht. Der Star des Wiener Burgtheaters äusserte sich am Sonntag «überrascht und verwundert», dass er die prestigeträchtige Rolle nicht wie vereinbart zumindest auch nächstes Jahr verkörpern werde.

Regisseur Michael Sturminger hatte im Sommer seine bereits dritte Inszenierung des traditionellen «Spiels vom Sterben des reichen Mannes» in Salzburg präsentiert. Nach sieben Jahren sei es legitim, dass sich die Festivalleitung gemeinsam mit Davydova für eine Neuproduktion entschieden habe, sagte Hinterhäuser. «Wir haben eine wirklich profunde Analyse der letzten Jahre vorgenommen. Das war für uns alles andere als einfach und durchaus schmerzlich, und uns ist auch vollkommen klar, dass diese Entscheidung für die bisher Beteiligten ebenfalls schmerzlich ist», sagte er.

Gemischte Publikumsreaktionen

Während der Intendant nicht auf die Gründe eingehen wollte, sagte Davydova der Tageszeitung «Der Standard», dass die gemischten Publikumsreaktionen, negative Rezensionen und der Blick auf künftige Kartenverkäufe eine Rolle gespielt hätten. Manche Kritiker hatten Jedermann Maertens und Valerie Pachner als Buhlschaft und Tod gelobt, aber teilweise Sturminger für seine Interpretation des Stoffes als Klima-Endzeit-Drama gescholten.

Hinterhäuser betonte, man werde die vertraglichen Vereinbarungen gegenüber Maertens und dem Rest des Teams korrekt abwickeln. Wer nächsten Sommer den «Jedermann» inszeniert und verkörpert, wurde vorerst nicht bekanntgegeben.

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