RWE-Chef Rolf Martin Schmitz kämpft weiterhin um den Hambacher Forst. Aber um die Auseinandersetzungen zu enthärten, ist er zu Kompromissen bereit.
Rolf Martin Schmitz, Vorsitzender des RWE-Vorstandes, nimmt am BDEW-Kongress über die Versorgungssicherheit angesichts des Rückgangs von Kohleverstromung in Deutschland teil.
Rolf Martin Schmitz, Vorsitzender des RWE-Vorstandes, nimmt am BDEW-Kongress über die Versorgungssicherheit angesichts des Rückgangs von Kohleverstromung in Deutschland teil. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kampf um den Hambacher Forst geht nach dem Rodungsstopp weiter.
  • RWE-Chef fordert eine Kampagne gegen Rechtsbruch.
Ad

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz erwartet, dass die harte Auseinandersetzung um den Hambacher Forst weitergeht. «Nichts ist vorbei, der Kampf um Hambach geht weiter», sagte er der Düsseldorfer «Rheinischen Post» heute Samstag. «Die Aktivisten haben angekündigt, dass sie wieder Baumhäuser besetzen und Barrikaden errichten wollen», sagte der Chef des Energiekonzerns. «Das ist schon in vollem Gange.»

Schmitz appellierte an Greenpeace und andere Nichtregierungsorganisationen (NGO), gemeinsam gegen Rechtsbrüche vorzugehen. «Ich fordere die NGOs wie Greenpeace und den Bund auf, mit RWE zusammen eine Kampagne gegen Rechtsbruch zu starten», sagte er der Zeitung. «Wir halten uns an das Urteil, es wäre schön, wenn auch andere Parteien sich an die Rechtslage halten und keine neuen Baumhäuser bauen.»

Rodungsstop seit Freitag

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte am Freitag vergangener Woche per Eilbeschluss einen Rodungsstopp verhängt. RWE darf demnach nicht mit den Arbeiten beginnen, bis über eine Klage des Bund entschieden ist. RWE wollte einen Teil des Waldes roden, um den nahegelegenen Tagebau Hambach zu vergrössern.

Der Bundsprach sich dafür aus, den Hambacher Forst nun durch den Einsatz neutraler Beobachter zu befrieden. «Wir brauchen im Wald ein gewisses Mass an unabhängiger, öffentlicher Kontrolle», sagte NRW-Geschäftsführer Dirk Jansen der Online-Ausgabe des «Kölner Stadt-Anzeigers». Berichte über eine angebliche Massenaktion, nachdem Aktivisten nach dem Abzug der Polizei mit dem Bau neuer Baumhäuser in dem Waldgebiet begonnen hatten, seien aber «Horrorszenarien» und «reine Panikmache». Alle Beteiligten seien gut beraten, unabhängige Kontrollen zu gewährleisten.

Entgegenkommen der RWE

RWE-Chef Schmitz versicherte indes, dass der Wald für Besucher zugänglich bleibe. «Durch das Urteil ist der Wald weiter kein Betriebsgelände, daher wäre es unzulässig, ihn zu sperren. Zugleich haben der Konzern als Eigentümer eine Verkehrssicherungspflicht. RWE wird daher weiter die Rettungswege in den Wald freihalten», sagte er.

Zugleich erklärte er sich zu Gesprächen über einen früheren Kohle-Ausstieg bereit. «Unsere Genehmigungen gelten bis etwa 2045. Wenn sich daran etwas ändern soll, weil die Gesellschaft dies verlangt, dann sollte man sich mit uns zusammensetzen», sagte er der »Rheinischen Post«. «Dann können wir gemeinsam schauen, wie man diesen Weg ebnen kann und was das kostet», sagte der RWE-Chef. «Das Primat bei der Energiepolitik liegt bei der Politik.»

Der Rückgang der Braunkohle-Förderung werde allerdings nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigung bleiben, fügte er hinzu. «Am Tagebau Hambach hängen 4600 Arbeitsplätze, davon 1300 allein im Tagebau und 1500 in der Veredlung der Braunkohle», sagte Schmitz. «Wie viele Arbeitsplätze wir am Ende tatsächlich streichen müssen, ist noch offen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Greenpeace