Rüstungsausgaben steigen weiter – USA an der Spitze

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Schweden,

Die Rüstungsausgaben sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Dies berichtet das internationale Friedensforschungsinstitut Sipri.

rüstungsgüter
Deutsche Küstenschutzboote für Saudi-Arabien auf dem Gelände der Peene-Werft in Wolgast. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erneut steigen weltweit die Ausgaben für Waffen und Rüstungsgüter.
  • Die grüssten Rüstungsunternehmen sollen 8,5 Prozent mehr Umsatz gemacht haben.

Die weltweiten Ausgaben für Waffen und Rüstungsgüter sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Der Gesamtumsatz der 25 grössten internationalen Rüstungsunternehmen belauft sich 2019 auf insgesamt 361 Milliarden US-Dollar (knapp 322 Mrd. Franken).

Das sind 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr wie das internationale Friedensforschungsinstitut Sipri beziffert. Der Bericht wurde am Montag in Stockholm veröffentlicht.

Der wichtigste Händler sind mit weitem Abstand die Vereinigten Staaten. Die zwölf US-Unternehmen, die in der Rangliste erfasst sind, stehen für 61 Prozent der Verkäufe weltweit. Allein die fünf grössten Rüstungsproduzenten verzeichneten einen Umsatz von 166 Milliarden US-Dollar (148 Mrd. Franken). Diese Unternehmen sind Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, Raytheon und General Dynamics

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Lockheed Martin F-35 Tarnkappen Mehrzweck Kampfjet der USA ist 2018 bei der Raumfahrtausstellung (ILA) ausgestellt. - dpa

Chinesische Firmen liefern vorwiegend ans eigene Land

Auf Platz zwei im weltweiten Waffenhandel folgt China mit 16 Prozent. Die vier von Sipri gelisteten chinesischen Unternehmen steigerten ihren Umsatz binnen eines Jahres um 4,8 Prozent. Sipri-Forscher Nan Tian erklärte dies so: «Chinesische Waffenunternehmen profitieren von militärischen Modernisierungsprogrammen für die Volksbefreiungsarmee.» Verkauft werde überwiegend im eigenen Land.

Auf Platz drei in der globalen Rangliste findet sich Russland mit einem Anteil von 3,9 Prozent. Die Ausfuhr ins Ausland ist für russische Rüstungsproduzenten durch die Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs und der Besetzung der Krim-Halbinsel beschränkt.

Die Einnahmen der beiden gelisteten Unternehmen gingen um insgesamt 634 Millionen US-Dollar (565 Mio. Franken) zurück. Ein dritter russischer Produzent fiel aus den Top 25 heraus.

russland
Durch den Konflikt in der Ukraine fürchten sich viele baltischen EU-Staaten vor Russland. - Keystone

«Russland ist ein sehr starker Player und hat eine starke Rüstungsindustrie», sagte Lucie Béraud-Sudreau. Er ist Leiterin des Sipri-Forschungsprogramms zu Waffenhandel und Militärausgaben. Aufgrund der Wirtschaftslage habe sich die Modernisierung des Militärs jedoch verlangsamt. «Das bedeutet natürlich einen Umsatzrückgang für die russische Rüstungsindustrie, weil ihr Hauptauftraggeber, die russische Regierung, weniger ordert.»

Greenpeace fordert «radikales Umdenken»

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte den Anstieg der Rüstungsausgaben und forderte ein «radikales Umdenken».

«Selten wird eine Fehlentwicklung so deutlich vor Augen geführt: Weltweit sind Hunderte Millionen Existenzen durch die Corona-Pandemie bedroht. Abermillionen sind infiziert und Unzählige haben keine ausreichende medizinische Versorgung.» So sagte Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Sipri-Zahlen zeigten, «wohin das knappe Geld nicht fliessen sollte: immer weiter in die Taschen der internationalen Waffenindustrie.»

Die sechs grössten westeuropäischen Unternehmen machten zusammen 18 Prozent aus. Deutsche Firmen rangieren nicht unter den Top 25. Das grösste deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall steigerte seinen Umsatz um 4 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar (3,5 Mrd. Franken).

Rheinmetall
Rheinmetall plant eine neue umfangreiche Munitionsfertigung. - dpa

Der Anstieg der Rüstungsausgaben sei auch ein Spiegel der Spannungen in der internationalen Politik, sagte Béraud-Sudreau. Diese Entwicklung sei bereits seit der Besetzung der Krim-Halbinsel durch Russland 2014 zu beobachten. Nach dem Einzug des inzwischen abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ins Weisse Haus 2016 habe sie sich verstärkt.

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