Russland will bald Atomraketen mit höherer Reichweite bauen

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Russland,

Russland und die USA haben einen wichtigen Abrüstungsvertrag ausgesetzt. Moskau will nun Fakten schaffen - und neue Raketen entwickeln. Beginnt nun ein Wettrüsten?

Der neue russische Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Bezeichnung: SSC-8) ist in der Lage, in fast ganz Europa Hauptstädte mit geringer oder ohne Vorwarnzeit zu treffen. Foto: Pavel Golovkin/AP
Der neue russische Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Bezeichnung: SSC-8) ist in der Lage, in fast ganz Europa Hauptstädte mit geringer oder ohne Vorwarnzeit zu treffen. Foto: Pavel Golovkin/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Aussetzen des wichtigen INF-Abrüstungsvertrags für atomar bestückbare Mittelstreckenwaffen durch die USA und Russland will Moskau schnell neue Raketen mit höherer Reichweite bauen.

«Jetzt kommt es darauf an, die Reichweite der heute zu entwickelnden bodengestützten Raketensysteme zu erhöhen», sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Beratungen in seinem Ministerium.

Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen bereits am Samstag angekündigt. Es geht nach seinen Worten um neue, landgestützte Hyperschall-Mittelstreckenraketen.

Die Entwicklung solcher Waffen solle bereits in Kürze beginnen, erklärte Schoigu. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht. Sie sollten weiter als 500 Kilometer fliegen können - der INF-Vertrag erlaubte eine solche Reichweite nicht. Als Zeitraum für die Entwicklung nannte Schoigu dieses und nächstes Jahr.

Russland hatte bereits Ende vergangenen Jahres einen neuen Raketentyp mit Hyperschallgeschwindigkeit bei einem Test von einer Basis südlich des Urals abgefeuert. Die Interkontinentalrakete könne mit 20-facher Schallgeschwindigkeit fliegen und nicht abgefangen werden, hiess es. Die Rakete «Avantgarde» solle bald in Dienst gestellt werden, kündigte Putin damals an. Damit werde die Sicherheit seines Landes in den kommenden Jahrzehnten gewährleistet.

Die USA und Russland hatten das mehr als 30 Jahre alte Abkommen über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen am Wochenende nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstösse dagegen vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den Vertrag doch noch zu retten. Die Abkürzung INF steht für «Intermediate Range Nuclear Forces», auf Deutsch: nukleare Mittelstreckensysteme.

Konkret werfen die Amerikaner und die Nato den Russen immer wieder vor, mit ihren Raketen vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) gegen den Vertrag zu verstossen, weil sie weiter fliegen als erlaubt. Russland bestreitet dies und sagt, die Marschflugkörper hätten eine Reichweite von maximal 480 Kilometern.

Nach Angaben von Schoigu will Russland zudem seine Militärsatelliten im Weltall umrüsten. «Die Erfahrung in Syrien zeigt, dass für einen effizienten Einsatz von Präzisionswaffen detaillierte Karten notwendig sind.» Solche Daten könnten nur mit modernen Satelliten gewonnen werden, die die Erdoberfläche überwachten, erklärte der Minister. Es gehe dabei etwa um Kameras mit höherer Auflösung.

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