Russland will den Europarat stärken. Die Aussage überrascht: Das Land zahlt seit zwei Jahren aus Protest keine Beiträge mehr an die Organisation.
Sergej Lawrow
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland lobt den Europarat in einer Mitteilung des Aussenministeriums.
  • Die Organisation trage dazu bei, «ein geeintes Europa ohne Trennlinien» aufzubauen.
  • Das überrascht: Das Land könnte den Europarat bald verlassen.

Mitten im Dauerstreit mit dem Europarat hat Moskau die Bedeutung des Gremiums hervorgehoben.

Russland sei daran interessiert, den Europarat als eine der einflussreichsten internationalen Organisationen des europäischen Kontinents zu erhalten und zu stärken. Das teilte das russische Aussenministerium am Donnerstag zum 70. Gründungstag der Organisation mit.

Sie trage dazu bei, «ein geeintes Europa ohne Trennlinien aufzubauen». Ausserdem stärke sie die Werte der Demokratie sowie die Mechanismen zum Schutz der Menschenrechte und der Gesetzeshoheit.

In Russland befürworten laute Stimmen den Austritt

Die Äusserung kommt überraschend, weil Russland seit Jahren mit dem Europarat im Streit liegt. Russland könnte die Staatenorganisation verlassen. Moskau zahlt seit 2017 keine Mitgliedsbeiträge mehr und protestiert damit gegen den Entzug einiger Rechte. Der Europarat wollte Russland damit für die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor gut fünf Jahren bestrafen.

An diesem Freitag steht ein möglicherweise letzter Anlauf zur Lösung der Probleme auf der Agenda. In Russland gibt es durchaus laute Stimmen, die für einen Austritt sind. Der Europarat und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wachen über die Wahrung der Rechte von Millionen Bürgern in den Mitgliedsstaaten.

Zu dem zweitägigen Treffen des Ministerausschusses des Europarats reiste auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow an. Er wollte auch seinen deutschen Kollegen Heiko Maas treffen. Der Ministerausschuss ist das Entscheidungsorgan des Europarats. Das Treffen soll am Donnerstagabend in Helsinki beginnen.

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