Deutschland habe zu wenig gegen NS-Raubkunst getan. Dies bemängelt Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses.
Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, spricht auf einer Veranstaltung.
Laut Ronald Lauder habe Deutschland eine historische Verantwortung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Ronald Lauder müsse Deutschland mehr Engagement bei NS-Raubkunst zeigen.
  • In deutschen Museen gebe es bis heute keine detaillierten Informationen dazu.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, hat Deutschland aufgefordert, sich im Umgang mit NS-Raubkunst stärker zu engagieren. Vor 20 Jahren waren die sogenannten Washingtoner Prinzipien verabschiedet worden; die unterzeichnenden Länder verpflichteten sich, Raubkunst in Museen aufzuspüren und gerechte Lösungen für die Erben der NS-Opfer zu suchen. In einem Interview der «Welt am Sonntag» sagte Lauder: «Ein Land, das viel zu wenig getan hat, ist Deutschland. Deutschland hat eine historische Verantwortung, das Richtige zu tun.»

Lauder kritisierte, dass es in Deutschland vier Bundesmuseen und mehr als 5000 weitere öffentliche Kultureinrichtungen gebe, «von denen wir bis heute keine detaillierten Informationen über ihre Sammlungen haben». Zudem führte der US-Unternehmer und Kunstsammler aus, dass sich die Verantwortlichen zu oft hinter Bürokratie versteckten.

Eine wichtige Frage ist nach Lauders Auffassung die Digitalisierung von öffentlichen Kunstsammlungen. Einige Länder hätten damit begonnen, diese online verfügbar zu machen. In Deutschland sei das nicht der Fall. Ausserdem müsse Deutschland an seiner Transparenz arbeiten. «Wir haben es immer wieder erlebt, wie Museen und Sammlungen versuchen, alles zu verbergen. Warum?», fragte Lauder in dem «Welt am Sonntag»-Interview.

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