Ein Brite (12) soll bei einer Tiktok-Challenge mitgemacht haben und liegt im Koma. Eine Richterin hat ihn nun gegen den Willen seiner Mutter für tot erklärt.
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Eine digitale Patientenakte. - dpa/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Archie Battersbee soll sich für eine Tiktok-Challenge bewusstlos gewürgt haben.
  • Seither liegt der 12-jährige Brite im Koma und wird von Maschinen am Leben gehalten.
  • Eine Richterin hat ihn nun für tot erklärt – gegen den Willen seiner Mutter.

Unglaubliche Geschichte aus Grossbritannien: Ein Bub wurde von einer Richterin für hirntot erklärt – gegen den Willen seiner Mutter.

Der kleine Archie Battersbee liegt seit dem 7. April im Koma. An diesem Tag fand ihn seine Mutter, Holly Dance, bewusstlos mit einem Band um den Hals Zuhause im englischen Southend.

Wie es zu dem Vorfall kam, ist unklar. In den britischen Medien gab es Spekulationen, dass der Junge sich für ein Tiktok-Video selbst gewürgt habe. Auf der Social-Media-Plattform kursiert seit kurzem die sogenannte «Blackout»-Challenge, bei der sich Menschen bis zum Rande der Bewusstlosigkeit bringen.

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Das Gehirn des 12-Jährigen hatte einen massiven Schaden davongetragen. Den behandelnden Ärzten des Royal London Hospitals zufolge, werden Herzschlag und Atmung nicht mehr vom Gehirn gesteuert. Deshalb reichten die Mediziner rund einen Monat später einen Antrag beim Gericht ein, um die lebenserhaltenden Massnahmen abzustellen.

Mutter: «Mein Sohn ist noch da drin»

Eine schockierende Nachricht für Hollie Dance, denn die 46-Jährige ist überzeugt, dass ihr Sohn nicht hirntot ist. «Sein Herz schlägt, er hat meine Hand gedrückt», sagt sie gegenüber «gbnews.uk». «Als Mutter sagt mir mein Bauchgefühl, dass mein Sohn noch da drin ist.»

Seit 2018 können britische Ärzte entscheiden, ob die Abschaltung lebenserhaltender Massnahmen im Sinne ihrer Patienten liegen. Sind sie sich – wie in Archies Fall – mit deren Angehörigen nicht einig, liegt die Entscheidung bei der Justiz.

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Die Britin Hollie Dance kämpft um das Leben ihres Sohnes. - Facebook / Holli Dance

Richterin Emma Arbuthnot teilt die Ansicht der Mutter nicht. Für sie sei es «wahrscheinlich», dass der Junge hirntot sei. Sie erteilt den Ärzten die Erlaubnis, die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten.

Dass die Wünsche der Familie nicht berücksichtigt wurden, ist für Hollie Dance «verheerend und extrem enttäuschend». «Das Urteil fusst darauf, dass er ‹wahrscheinlich› tot ist. Das ist nicht genug», klagt sie an. Die Britin will den Kampf um das Leben ihres Sohnes nicht aufgeben und ficht das Urteil nun an.

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