Geschäftsabschlüsse in Millionenhöhe, Ideen für die Urlaubsplanung, Diskussionen über Probleme im Tourismus: Die Messe ITB führt zusammen, was mit der schönsten Zeit des Jahres zu tun hat. Und am ersten Tag dreht sich alles um die Frage, wie es weitergeht.
Eine Frau mit einem traditionellen malaysischen Kopfschmuck beobachtet die Eröffnung der Reisemesse ITB auf dem Messegelände in Berlin. Malaysia ist das Partnerland der 53. ITB. Foto: Ralf Hirschberger
Eine Frau mit einem traditionellen malaysischen Kopfschmuck beobachtet die Eröffnung der Reisemesse ITB auf dem Messegelände in Berlin. Malaysia ist das Partnerland der 53. ITB. Foto: Ralf Hirschberger - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit guten Aussichten auf weiteres Wachstum im Tourismusgeschäft ist am Mittwoch in Berlin die Reisemesse ITB gestartet.

Auf dem weltweit grössten Marktplatz der Branche wurden am Mittwoch Studien vorgestellt, die für die Urlaubssaison 2019 eine erneut grosse Reiselust gerade der Deutschen vorhersagen. Zu den Gewinnern im Sommer dürfte Brancheneinschätzungen zufolge vor allem die Türkei zählen. Diskutiert wurden aber auch mögliche Engpässe bei Urlaubsflügen.

«Aktuell ist Deutschland in Urlaubsstimmung», heisst es in einer auf der ITB veröffentlichten Untersuchung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Für mehr als 71 Prozent der Deutschen habe schon im Januar festgestanden, dass sie 2019 sicher oder zumindest wahrscheinlich eine Urlaubsreise unternehmen werden.

Nur knapp 11 Prozent wollen keinen Urlaubstrip planen. Zugleich sitzt bei vielen Bundesbürgern das Geld locker: Der Umfrage zufolge wollen 29 Prozent in den schönsten Wochen des Jahres tiefer ins Portemonnaie greifen, lediglich 14 Prozent der Befragten möchten im Urlaub sparen.

2018 haben der Studie zufolge 55 Millionen Bundesbürger mindestens eine Urlaubsreise unternommen - fast 1 Million mehr als im Jahr davor und so viele wie noch nie. Die Reisenden gaben laut der FUR dabei gut 71 Milliarden Euro aus. Berücksichtigt wurden Reisen von mindestens fünf Tagen Dauer. Für Kurztrips von zwei bis vier Tagen Dauer gaben die Reisenden zusätzlich insgesamt mehr als 23 Milliarden Euro aus.

Oben auf der Beliebtheitsskala stand 2018 erneut Urlaub im eigenen Land - mit Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze im Länderranking. Nach FUR-Angaben führten 5,3 Prozent aller Urlaubsreisen in das Land an der Ostsee. 2017 hatte der Anteil noch bei 5,1 Prozent gelegen. Der Anteil Bayerns an allen Urlaubsreisen sank zugleich von 4,9 auf 4,7 Prozent. Auf den weiteren Plätzen der inländischen Urlaubsziele folgten Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg.

Zugleich boomte die Nachfrage nach Reisen ins Ausland: Mehr als 51 Millionen Urlaubsreisen (73 Prozent) führten über die Grenzen Deutschlands hinaus, so viele wie nie zuvor. Unangefochten an der Spitze der deutschen Lieblingsreiseziele blieb Spanien, das im vergangenen Jahr das Ziel für 13,7 Prozent aller Ferientrips war. Italien folgte mit 8,1 Prozent vor der Türkei (5,1 Prozent).

Für das laufende Jahr erwartet die Reisebranche eine Fortsetzung des Comebacks im Türkei-Tourismus. Das Land wachse prozentual am stärksten und gewinne Marktanteile zurück, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Norbert Fiebig, zum ITB-Auftakt.

Die Türkei, die zuvor eine Tourismusflaute erlebt hat, gewann 2018 mit 8,5 Millionen zusätzlichen Besuchern aus aller Welt besonders viele Gäste hinzu. Das zeigt der auf der ITB vorgestellte World Travel Monitor 2018/2019. Der Studie zufolge ist die Gesamtzahl aller Auslandsreisen im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 1,4 Milliarden gestiegen. Das Wachstum speise sich aus allen Weltregionen, die stärksten Zuwächse verzeichneten Asien und Lateinamerika. Für 2019 erwartet die Beratungsgesellschaft IPK International, die den World Travel Monitor erstellt, wegen der sich abschwächenden Weltkonjunktur einen etwas geringeren Anstieg der Auslandsreisen um 4 Prozent.

Reiseveranstalter verwiesen zur ITB darauf, dass bei den Deutschen auch Urlaub in Ägypten, Tunesien, Bulgarien und Kroatien aktuell gut nachgefragt sei. Alltours zum Beispiel beobachtet eine Verschiebung des Interesses hin zum östlichen Mittelmeer zu Lasten der Kanaren.

Zugleich erklärte Alltours, dass es insbesondere an kleineren Flugplätzen in Deutschland zu Engpässen beim Urlaubsflugangebot im Sommer kommen könnte - auch als Folge der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania. Die Buchungen für den Sommer hätten nach der Insolvenz merklich angezogen - weil diese den Urlaubern die Vorteile abgesicherter Veranstalterreisen vor Augen geführt habe.

Ad
Ad