Razzien gegen Mafia und Drogen in Italien und Albanien
Mit grossangelegten Razzien gegen die organisierte Kriminalität in Italien hat sich eine Aktion gegen die Mafiaorganisation «Ndrangheta» gerichtet.

Mit zwei grossangelegten Razzien ist die italienische Polizei gegen organisierte Kriminalität vorgegangen. In Kalabrien und weiteren Regionen richtete sich eine Aktion gegen mutmassliche Mitglieder der Mafiaorganisation «Ndrangheta». Zeitgleich schlugen Ermittler in Apulien sowie in Albanien gegen ein international agierendes Drogen- und Geldwäschenetzwerk zu.
Im Rahmen der Operation «Millennium» vollstreckten die Carabinieri drei Haftbefehle, die sich auf insgesamt 97 Beschuldigte beziehen. Laut Ermittlern handelt es sich um Mitglieder bedeutender Clans der «Ndrangheta». Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, den internationalen Drogenhandel über eine hierarchische Struktur monopolisiert zu haben.
Es soll sich um ein Bündnis lokaler Gruppen handeln, das die Drogenimporte aus Südamerika steuerte und diese mithilfe von Hafenmitarbeitern über den italienischen Hafen Gioia Tauro im Süden des Landes einführte.
Vorwürfe: Erpressung, Entführung und Wahlmanipulation
Neben Drogenhandel zählen Erpressung, Entführung, Wahlmanipulation und Waffenhandel zu den Vorwürfen. Zwei Unternehmen – ein Gastronomiebetrieb und eine Baufirma – wurden vorsorglich beschlagnahmt, da sie mutmasslich für illegale Geschäfte der Mafia genutzt worden seien.
Die Razzia fand unter anderem in Mailand, Rom und Bologna statt. Parallel dazu führten italienische und albanische Ermittler die Operation «Ura» durch, die sich gegen ein grenzüberschreitendes Netzwerk richtet.
Es soll laut Ermittlern für den grossflächigen Handel mit Kokain und Heroin sowie für Geldwäsche und Amtsmissbrauch verantwortlich sein.
52 Beschuldigte im Fokus
Die Ermittlungen ergaben laut Behörden Hinweise auf Drogenlieferungen sowie Bargeldströme von mehr als 4,5 Millionen Euro (rund 4,2 Millionen Franken), die per Fernbus aus Italien nach Albanien geschleust wurden.
Im Fokus stehen insgesamt 52 Beschuldigte. Gegen sie wurden Haftbefehle von Ermittlungsrichtern in Bari sowie vom Sondergericht für organisierte Kriminalität in Tirana erlassen.
Darüber hinaus wurden in Albanien und Italien Vermögenswerte – darunter Immobilien und andere Güter – im Wert von mehreren Millionen Euro beschlagnahmt.