Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis in Apotheken in Deutschland steigt deutlich an. Produziert wird das Medikament aber meist ausserhalb des Landes.
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Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis ist innert weniger Jahre stark gestiegen. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis ist innert weniger Jahre in die Höhe geschnellt.
  • CDU und CSU kritisieren, dass die deutsche Landwirtschaft davon nicht profitiert.
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Wie aus einer Anfrage der Unionsfraktion an das Bundesgesundheitsministerium hervorgeht, stieg die Lieferung von medizinischem Cannabis erheblich an. Waren es 2011 noch acht Kilogramm, sind es im Jahr 2021 bereits über 9000 Kilogramm Cannabis.

Zunächst hatten am Mittwoch die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland über die Zahlen berichtet. Demnach gab es allein in den vergangenen fünf Jahren deutliche Zunahmen bei der Lieferung von medizinischem Cannabis an Apotheken.

Deutsche Landwirtschaft profitiert nicht von Cannabis-Boom

Der agrarpolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Albert Stegemann (CDU), verwies darauf, dass Landwirte von dem Boom beim medizinischen Cannabis nicht profitierten. Dieses werde meist importiert oder von nicht landwirtschaftlichen Unternehmen in Deutschland produziert. Das Ministerium verweist darauf, dass «zur Wahrung der Sicherheit im Betäubungsmittelverkehr» der Anbau ausschliesslich in geschlossenen Gebäuden stattfinde.

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Legale Indoor-Plantage für medizinisches Marihuana. Aber man braucht nicht zu kiffen, um von Cannabis zu profitieren: Ein synthetisches Cannabinoid verhilft Parkinson-Patienten zu besserem Schlaf und weniger Ängsten. (Symbolbild) - sda - Keystone/AP/MATILDE CAMPODONICO

Die Erzeugung finde «nicht auf Agrarflächen statt, sondern Indoor», erklärte Stegemann dazu. Er kritisierte zudem, dass die Pläne der Koalition für die Legalisierung von Cannabis weiter unklar seien. Dass davon Landwirte profitierten, sei eine Ankündigung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), «die bisher jedweder fachlichen Grundlage entbehrt».

Özdemir hatte Ende Dezember der «Bild am Sonntag» unter anderem zur Cannabis-Legalisierung folgendes gesagt: Viele Bäuerinnen und Bauern «stehen in den Startlöchern, um Hanf anzubauen. Sobald der Bundestag das Gesetz des Gesundheitsministers verabschiedet hat, wird die Landwirtschaft auch diese Nutzpflanzen anbauen.»

Gesundheits- und Jugendschutz als Ziel

Auf Anfrage der Unionsfraktion gab die Regierung das vorrangige Ziel des Gesetzgebungsvorhabens zu bedenken. Dieses sei der bestmögliche Gesundheitsschutz der Konsumierenden und der Kinder- und Jugendschutz.

Das Gesetzgebungsvorhaben betreffe zudem «umfangreiche ressortübergreifende Fragestellungen». Zur konkreten Ausgestaltung könnten noch keine Angaben gemacht werden.

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