Prozess zu Überfall auf Waadtländer Geldtransport in Lyon eröffnet
Vor einem Gericht in Lyon hat am Mittwoch der Prozess zum Überfall auf einen gepanzerten Geldtransporter im Jahr 2018 in Chavornay VD begonnen. Die beiden Hauptverdächtigen in dem Fall sind nicht anwesend, da der eine krank und der andere im Ausland inhaftiert ist.

Vor dem Schwurgericht in Lyon erschienen am Mittwoch nur drei der fünf Angeklagten.
Den Männern wird vorgeworfen, in unterschiedlichem Ausmass an dem Überfall auf einen Geldtransporter am 8. Februar 2018 in Chavornay beteiligt gewesen zu sein. Dabei waren 25 Millionen Franken erbeutet worden.
Das Verbrecherteam aus der Region Lyon wird ausserdem verdächtigt, zur gleichen Zeit die Freiheitsberaubung der Tochter des Fahrers des gepanzerten Geldtransporters organisiert zu haben, um ihn zu zwingen, das Fahrzeug zu öffnen.
Der 41-jährige mutmassliche Drahtzieher des Angriffs soll in Tunesien wegen einer Affäre um gefälschte Dokumente inhaftiert sein. Er hatte sich wenige Tage nach dem Überfall zunächst nach Thailand abgesetzt. Der Fall des zweiten Abwesenden, der wegen akuter Bauchschmerzen ins Spital eingeliefert wurde, soll getrennt vom Hauptprozess verhandelt werden.
Die Angeklagten müssen mit Strafen zwischen 20 Jahren und lebenslanger Haft rechnen. Das Urteil dürfte nicht vor dem 5. April gefällt werden.
Zwei Genfer, die in den Überfall verwickelt waren, standen bereits vor der Waadtländer Justiz. Die beiden 30-Jährigen waren weder an dem Überfall selbst beteiligt, noch hatten sie die Tochter eines der Kuriere gefangen gehalten. Nach Ansicht der Richter spielten sie jedoch eine unverzichtbare und entscheidende Rolle. Ihre Verurteilung zu elf Jahren Haft für den einen und zu fünfeinhalb Jahren für den anderen wurde vom Berufungsgericht kürzlich bestätigt.
Der Überfall in Chavornay war Teil einer Reihe spektakulärer Raubüberfälle auf Geldtransporteure im Waadtland zwischen 2017 und 2019 in Le Mont-sur-Lausanne, Daillens, La Sarraz und Nyon. Nachdem der Waadtländer Staatsrat die Regeln für Geldtransporte verschärft hatte, gab es keine solchen Überfälle mehr.