Prozess um Drogenlabor - Eine Szenerie wie in «Breaking Bad»

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Deutschland,

Es fing an mit einem Feuer in einer Lagerhalle. Was die Kriminalpolizei dann entdeckte, hatten die Ermittler in Ostwestfalen noch nie gesehen: ein Drogenlabor mit gigantischen Ausmassen.

Feuerwehr und Ermittler untersuchen im April 2019 die Lagerhalle in Preussisch Oldendorf. Foto: Oliver Krato/dpa
Feuerwehr und Ermittler untersuchen im April 2019 die Lagerhalle in Preussisch Oldendorf. Foto: Oliver Krato/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tonnen von Chemikalien, ein Brunnen für die Kühlung mit 5000 Litern Wasser pro Stunde, Labormaterial, Schlafgelegenheiten für die Drogenköche: So beschreibt die Staatsanwaltschaft eine Szenerie, die an den US-Serienhit «Breaking Bad» erinnert.

Nach einem Kabelbrand in einer Lagerhalle in Preussisch Oldendorf nördlich von Bielefeld hatten die Ermittler im April 2019 genau das entdeckt - ein Drogenlabor mit industriellen Ausmassen, wie es in der Anklage heisst.

Seit Montag müssen sich vor dem Bielefelder Landgericht fünf Männer verantworten. Zum Prozessauftakt blieben zwei der fünf Plätze allerdings frei. Einer der drei angeklagten Niederländer sitzt nach Angaben des Gerichts noch bis Juli 2021 wegen Drogendelikten in seinem Heimatland in Haft, er wurde nicht ausgeliefert. Der zweite Mann blieb dem Verhandlungsbeginn unentschuldigt fern.

Nach der Verlesung der Anklage kündigten die drei verbliebenen Männer an, sich nicht zu den Vorwürfen äussern zu wollen. Angaben zur Person und zum Lebenslauf wollen die Angeklagten, darunter zwei Deutsche, zu einem späteren Zeitpunkt machen. Verantworten müssen sich fünf Männer aus Rödinghausen (31) und Preussisch Oldendorf (39) sowie aus den Niederlanden (37, 41 und 59) wegen professionellen Betriebs eines Drogenlabors in Ostwestfalen. In der Halle sollen bis April 2019 Grundstoffe für synthetische Drogen wie Speed hergestellt worden sein.

Der leitende Ermittler der Bielefelder Polizei schilderte als erster Zeuge den Fortgang der komplexen Untersuchung. «Für uns war das Thema neu, ein solches Labor haben wir hier noch nie gesehen. Wir haben dann sofort Bundes- und Landeskriminalamt eingeschaltet», sagte der Zeuge.

In der 660 Quadratmeter grossen Lagerhalle habe sein Team 18 grosse Tanks mit Chemikalien gefunden, dazu acht grosse Edelstahlkessel, einen spärlich ausgestatteten Aufenthaltsraum mit acht Matratzen und schliesslich sechs grosse Destillatoren. «Dort gab es die grosse Qualmentwicklung», schilderte der Polizist die ersten Eindrücke. Ein gebohrter Brunnen sollte für Kühlwasser sorgen. Die Spurensuche habe zehn Tage gedauert. «Das war sehr aufwendig.»

Bei der Rückverfolgung der gekauften Chemikalien führten Spuren in die Niederlande. Als Mieter der Lagerhalle stellte sich schnell ein Tischler aus einer Nachbarhalle heraus. «Seine Aussagen wirkten schnell fragwürdig. Im weiteren Verlauf gab es immer mehr Widersprüche», sagte der Ermittlungsführer.

Die beiden angeklagten Deutschen sind der Tischler (31) und ein Landwirt (39). Bis Mai sind neun weitere Prozesstermine angesetzt. Das Verfahren gegen den in den Niederlanden in Haft sitzenden Mann wird abgetrennt.

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