Konjuktur-Hoffnungen ruhen auf der Industrie

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Deutschland,

Die Industrie überrascht erneut mit kräftigen Wachstum. Sie wird zum Hoffnungsträger für die Konjunktur angesichts des Teil-Lockdowns, der vor allem Dienstleister trifft.

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion auch im Oktober gesteigert. Foto: Markus Scholz/dpa
Die deutsche Industrie hat ihre Produktion auch im Oktober gesteigert. Foto: Markus Scholz/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Industrie ist mit Rückenwind in den Teil-Lockdown gegangen.

Die Produktion legte im Oktober unerwartet deutlich zu. Sie wuchs damit den sechsten Monat in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Die Auftragsbücher hatten sich im Oktober ebenfalls deutlich gefüllt. Ökonomen rechnen daher damit, dass die Industrie einen Teil des erwarteten Wirtschaftseinbruchs zum Jahresende infolge der neuen Einschränkungen im Kampf gegen steigende Infektionszahlen ausgleicht.

Die deutsche Industrie könnte nach zwei Jahren im Abschwung in den kommenden Monaten wieder zu einer Stütze der Konjunktur werden, erläuterte Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am Institut für Weltwirtschaft. Die Produktion habe mit den jüngsten Zuwächsen seit April mehr als drei Viertel des Corona-bedingten Einbruchs wettgemacht.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Gesamtproduktion im Oktober gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent. Analysten hatten im Mittel nur einen Zuwachs um 1,6 Prozent erwartet. In der Autoindustrie fiel der Anstieg besonders stark aus. In der grössten Branche des Verarbeitenden Gewerbes legte die Fertigung im Oktober um 9,9 Prozent im Monatsvergleich zu.

Die Entwicklung mache Hoffnung, «dass sich das Minus beim realen Bruttoinlandsprodukt trotz der Einschränkungen im Dienstleistungssektor in Grenzen halten wird», kommentierte Commerzbank-Konjunkturexperte Ralph Solveen. Ähnlich sah das Carsten Brzeski, Chefvolkswirt Deutschland der ING Bank. Mittlerweile sei die Industrie die grösste Hoffnung gegen ein erneutes Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung. Seit dem Sommer habe sich das verarbeitende Gewerbe vom Bereich Dienstleistungen abgekoppelt, der nach wie vor durch die Corona-Krise belastet werde.

Trotz der langen Phase der Erholung konnte die Industrie den Corona-Einbruch im Frühjahr noch nicht ganz ausgleichen. Auch im Jahresvergleich zeigen sich nach wie vor Folgen der Krise. So lag die Produktion im Oktober um 3,0 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Zwar haben sich die Auftragsbücher der Industrie im Oktober kräftig gefüllt, wie die Wiesbadener Behörde jüngst mitgeteilt hatte. Allerdings erhielten die Produktionspläne der Unternehmen nach dem Einführung des Teil-Lockdowns Anfang November einen Dämpfer.

Die Produktionserwartungen für die kommenden Monate trübten sich im November laut einer Ifo-Konjunkturumfrage ein. «Insbesondere die konsumorientierte Industrie legt eine Verschnaufpause ein. Die Pharmabranche hingegen sieht sich im Aufwind», erläuterte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die Autobauer erwarteten hingegen wieder schwierige Zeiten.

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