Zoo-Direktor erhält nach Pavian-Tötung Morddrohungen

DPA
DPA, Nicolas Eggen

Deutschland,

Der Protest gegen die Tötung von gesunden Affen aus Platzgründen ist und bleibt gross. Nun erhält der Leiter des Nürnberger Tiergartens auch Morddrohungen.

paviane zoo-direktor
Nach der Tötung von 12 Pavianen sind beim Zoo-Direktor Dag Encke Morddrohungen eingegangen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Zoo-Direktor Dag Encke erhält Morddrohungen.
  • Dies, nachdem sein Zoo aus Platzgründen zwölf Paviane getötet hat.
  • Der Nürnberger Tiergarten hat zehn der Drohungen zur Anzeige gebracht.

Der Direktor des Nürnberger Zoos hat nach der Tötung von Pavianen aus Platzgründen Morddrohungen erhalten. Zehn der Drohungen gegen Direktor Dag Encke seien konkret und zur Anzeige gebracht worden, teilt der Tiergarten mit.

Über die sozialen Medien habe es zudem dutzendfach weitere unspezifische Morddrohungen gegeben. Auch per Brief und E-Mail seien Drohungen eingegangen. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

«Man sollte Sie auch erschiessen und ihren Körper den Geiern und Löwen zum Frass hinwerfen.» Das sei noch eine der harmloseren Drohungen gewesen, erzählt Encke gegenüber «BR24».

Besonders enerviert habe ihn den Vergleich mit dem NS-Kriegsverbrecher Josef Mengele. Unter anderem wegen dieses Posts habe der Tiergarten Strafanzeige erstattet.

Die Drohungen richteten sich zum Teil auch gegen den stellvertretenden Direktor Jörg Beckmann und Beschäftigte des Tierparks allgemein. Die Direktion versuche, die Belegschaft möglichst vor diesen Drohungen abzuschirmen. Alle konkreten Drohungen würden angezeigt.

Polizei prüft 170 Zuschriften

Das Polizeipräsidium Mittelfranken prüft laut einer Sprecherin derzeit rund 170 Zuschriften aus dem ganzen Bundesgebiet auf strafrechtlich relevante Inhalte. Diese seien per Post, E-Mail oder über Social Media bei der Polizei eingegangen und liefe alle im Nürnberger Präsidium zusammen.

Der Tiergarten hatte in der vorigen Woche zwölf Paviane aus Platzgründen getötet. Demnach war das Gehege seit langem überfüllt und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich.

Eine Abgabe der überzähligen Tiere sei nicht möglich gewesen. Denn auch Verhütungsmassnahmen bei den Weibchen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Findest du die Tötung der Paviane gerechtfertigt?

Tierschutzaktivisten kritisierten den Tiergarten daraufhin scharf und kündigten Strafanzeigen an. Am Montag errichteten Aktivisten ein Protestcamp in der Nähe des Tiergartens.

Sie wollen in dieser Woche mehrfach vor dem Tiergarten demonstrieren und fordern, dass keine weiteren Affen getötet werden dürfen. Zudem solle die Zucht eingestellt werden. Der Tiergarten teilt dazu mit: «Jeder Protest, der friedlich bleibt, ist für uns in Ordnung.»

350 Anzeigen wegen Tötung der Paviane

Bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sind mittlerweile rund 350 Anzeigen wegen der Tötung der Paviane eingegangen. Die Behörde prüft in erster Linie, ob im Sinne des Tierschutzgesetzes ein vernünftiger Grund für die Tötung der Tiere vorlag.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #2265 (nicht angemeldet)

Finde dieses ungeplante Züchten von Tieren fahrlässig und unprofessionell, aber grundsätzlich gehen Bedrohungen und Anfeindungen jeglicher Art überhaupt nicht.

User #5269 (nicht angemeldet)

Das Problem ist, dass "jööö herzig" Jungtiere eine hohe Besucherzahl garantieren. Wenn die Tiere groß werden, müssen die Riere entweder aus Platzgründen, oder wegen Rivalitäten (nur Männchen) den Zoo verlassen. Oft findet man keinen anderen Zoo, der diese überfälligen Tiere aufnehmen kann. Es bleibt nur die meisten stillschweigende, von den Besuchern unbemerkte Tötung und Verfütterung an Raubtiere. Dann beginnt der Zyklus wieder neu mit den "jööö herzigen" Jungtieren. Irgendwie absurd.

Weiterlesen

Paviane
17 Interaktionen
Kritik
a
51 Interaktionen
Nürnberg
Pavian
5 Interaktionen
Pavian-Tötung

MEHR IN NEWS

Traktor
Virales Video
Hisbollah-Miliz
Im Libanon
Bangladesch Muhammad Yunus
Bangladesch

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Bayern München
Stadion-Debüt
Shon Weissman Fortuna Düsseldorf
1 Interaktionen
«Bomben auf Gaza»
teaser
Million futsch!
Neonazi Zschäpe
1 Interaktionen
Zschäpe