Präsident Duda unterzeichnet Rundfunkgesetz nicht

Das Wichtigste in Kürze
- Der polnische Präsident Andrzej Duda unterschreibt das neue Mediengesetz nicht.
- Die Novelle widerspricht Vereinbarungen des gemeinsamen Handelsvertrages mit den USA.
Der Präsident der Republik Polen Andrzej Duda hat sein Veto gegen ein internationales Rundfunkgesetz eingelegt. Es soll den ausländischen Einfluss auf die Medien beschränken.
Er weigere sich, es in dieser Form zu unterzeichnen, teilte der 49-Jährige in Warschau mit. Das Parlament hatte das Gesetz kurz vor Weihnachten mit der Mehrheit der nationalkonservativen Regierung verabschiedet. Der Sejm, Polens Unterhaus, könnte das Veto des Präsidenten mit einer Dreifünftelmehrheit zurückweisen.
Sowohl die EU-Kommission als auch die US-Regierung hatten wegen des Gesetzes vor Gefahren für die Medienfreiheit gewarnt. Nach Ansicht von Kritikern zielte die Novelle auf den Privatsender TVN, der Teil des US-Konzerns Discovery ist. Der Nachrichtensender vertritt eine kritische Linie gegenüber der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS).
Gesellschaft in Polen polarisiert zunehmend
Die Vorlage sah vor, dass Rundfunklizenzen künftig nur noch an Ausländer vergeben werden dürfen. Die Zentrale muss einen Wohnsitz im Bereich des Europäischen Wirtschaftsraums haben. Zusätzlich darf der Lizenznehmer nicht von jemandem abhängig sein, der Zentrale oder Wohnsitz ausserhalb hat.
Der nationalkonservative Duda appellierte an den Sejm, geeignetere Lösungen zu finden. Er verwies in seiner Kritik unter anderem auf den Vertrag zwischen den USA und Polen. Der Vertrag beinhaltet die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen von 1990.
Demonstrationen gegen das geplante Mediengesetz
Duda betonte, er habe sich zudem ausführlich mit Fragen des Medienpluralismus und der Meinungsfreiheit befasst. Er nahm auch Bezug auf die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft in Polen. «Die meisten meiner Landsleute, die meisten meiner Mitbürger wollen keine weiteren Streitigkeiten», sagte er der Agentur PAP zufolge.
Gegen das geplante Mediengesetz waren vor kurzem in Warschau und anderen Städten Zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie trugen Plakate mit Slogans wie «Freie Medien, freie Menschen, freies Polen» und «Wir haben ein Recht auf die Wahrheit». Die USA hatten sich «extrem enttäuscht» über die Verabschiedung des Gesetzes gezeigt. Der Sender TVN hatte in einem Statement von einem «beispiellosen Anschlag auf die freien Medien» gesprochen.
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