Die Szenen erinnern an die Festnahme und den Tod von George Floyd. Auf den sozialen Medien kursieren Videos von angeblicher Polizeigewalt in Deutschland.
In Düsseldorf kam es zu einem Fall von Polizeigewalt, der an den Tod von George Floyd erinnert. - Twitter/@binwiederdabro
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg kam es zu brutalen Polizeieinsätzen
  • Die Szenen aus Deutschland erinnern an den Tod des Afroamerikaners George Floyd (†46).
  • In den Fällen Düsseldorf und Frankfurt wird ermittelt.

Im ersten Moment erinnern die Szenen des Videos auf Twitter an den tödlichen Polizei-Einsatz, bei welchem der Amerikaner George Floyd (†46) im Mai ums Leben kam. Doch entstanden ist das Video in Düsseldorf (D). Zwei Polizeibeamten knien auf Rücken und Hals eines 15-Jährigen.

Die Polizei Düsseldorf selbst meint, das Video entstand vermutlich am vergangenen Samstagabend gegen 19.30 Uhr in der Neustrasse in der Düsseldorfer Altstadt. Kurz vor der Aufnahme des Videos wurden Beamte in ein nahes Restaurant gerufen, in welchem eine Gruppe von zehn Personen randalierte. Das berichtet die deutsche «Bild».

Jugendlicher hatte nichts mit Einsatz zu tun

Der 15-Jährige, der offenbar nichts mit dem eigentlichen Einsatz zu tun hatte, habe sich eingemischt und einen Beamten angegriffen. Laut mehrerer Zeugen habe er die Beamten angepöbelt, Faustschläge angedeutet und schliesslich Polizisten auch körperlich attackiert.

George Floyd Polizei
Der Polizist Derek Chauvin drückte minutenlang sein Knie gegen den Hals von George Floyd. - dpa

Der Jugendliche wurde nach dem Vorfall zur Polizeiwache gebracht und den Erziehungsberechtigten übergeben. Gegen die involvierten Polizisten wird laut Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt.

Der junge Mann sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt worden. Auch die anwesenden Beamten haben sich keinen Schaden zugezogen. Aufnahmen aus Bodycams oder ähnlichem, welche den Vorfall aus einer anderen Perspektive zeigen könnten, gebe es nicht.

Frankfurt (D) erlebt ähnlichen Fall

Nicht nur in Düsseldorf, auch in Frankfurt (D) kam es vor rund zwei Tagen zu einem solchen Fall. In einem Handy-Video ist zu sehen, wie mehrere Polizisten auf einen am Boden liegenden Mann eintreten.

Auch in Frankfurt kam es zu einem brutalen Polizeieinsatz am Wochenende. Was zu der Verhaftung führte, bleibt unklar. - Twitter/@FrankfurtSued

Im Verlauf des Videos befinden sich teils bis zu drei Beamte auf dem Rücken des wehrlosen Mannes. Ein Beamter tritt brutal auf den Mann ein, Kollegen schreiten ein.

Die Frankfurter Polizei bestätigt dein Fall, macht aber bisher keine weiteren Angaben, wie die «Frankfurter Rundschau» schreibt. Wie genau es zu der Festnahme kam und was im Vorfeld vorgefallen ist, bleibt vorerst unklar. Seitens der Polizei hiess es lediglich: «Die Festnahme erfolgte nicht grundlos.»

Hamburger Polizei greift wegen E-Scooter zu Gewalt

Auch in Hamburg kam es am Montagnachmittag zu einem ähnlichen Fall. Wie das «Abendblatt» berichtet, dass der 15-jährige Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht von seinem E-Scooter absteigen wollte. Eine Anfrage an die Polizei Hamburg blieb laut der Zeitung bisher unbeantwortet.

In Hamburg wurde ein 15-Jähriger mit Migrationshintergrund verhaftet. Grund: Er wollte am Gehweg nicht vom E-Scooter absteigen. - Twitter/@yerimseniavrupa

Der Junge wird von zeitweise bis zu acht Beamten umzingelt, zuerst an eine Wand und dann auf den Boden gedrückt. «Ich kriege keine Luft», ruft der junge Mann während er vor einer Wand mit Aufschrift «I can' breathe» von den Polizisten am Boden fixiert wird.

Polizei Hamburg
Der 15-Jährige wurde vor einer Wand mit Aufschrift «I can't breathe» verhaftet. Das Graffiti weist auf den Tod von George Floyd hin. - Screenshot Twitter / @mustafa81107124

Laut Augenzeugen wurden auch Schlagstock und Pfefferspray gegen den Buben eingesetzt, im Video ist dies nicht erkenntlich. Einige Passanten versuchen offenbar, näher heranzutreten und den Jungen zu beruhigen.

Die Hamburger Polizei reagiert am Montagabend auf Twitter: «Aktuell erreicht uns Kritik zu einem Video, das heute durch mehrere Nutzer veröffentlicht wurde und angeblich einen heutigen Einsatz mit Beteiligung mehrere Kollegen zeigt. Wir prüfen das Video und den Inhalt.»

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