Politstreit um Intendanz des San-Carlo-Theaters von Neapel
Um das renommierte San Carlo-Theater in Neapel entbrennt ein Führungsstreit. Dies, nachdem der Vertrag des französischen Intendanten Lissner ausgelaufen ist.

Um die Führung des renommierten San-Carlo-Theaters in Neapel ist ein Streit entbrannt, nachdem der Vertrag des französischen Intendanten Stéphane Lissner ausgelaufen ist. Der Bürgermeister von Neapel, Gaetano Manfredi, stemmt sich gegen den vom italienischen Kulturminister Alessandro Giuli ernannten Nachfolger Lissners, Fulvio Macciardi, bisher Intendant des Teatro Comunale in Bologna.
Bürgermeister Manfredi hat beim Verwaltungsgericht Einspruch gegen die Ernennung Macciardis zum neuen Intendanten eingelegt. Er wirft dem Kulturminister politische Einflussnahme auf das Theater vor. Manfredi bevorzugt laut Medienberichten einen eigenen Kandidaten, dessen Name bisher nicht bekannt ist.
Das älteste durchgehend bespielte Opernhaus der Welt
Lissners Amtszeit war am 31. März ausgelaufen. Der ehemalige Musikdirektor der Wiener Festwochen und Intendant der Pariser Oper war seit 2019 Intendant des Teatro San Carlo in Neapel. Von 2005 bis 2015 war er Intendant und künstlerischer Leiter der Mailänder Scala gewesen – und damit der erste Nicht-Italiener in dieser Position in der Geschichte des Opernhauses.
Das Teatro San Carlo ist das älteste durchgehend bespielte Opernhaus der Welt. Es wurde 1737 eröffnet, Jahrzehnte vor der Mailänder Scala oder dem Teatro La Fenice in Venedig. Einst bot das Haus Platz für 3285 Zuschauerinnen und Zuschauer, heute verfügt es über 1386 Sitzplätze. Aufgrund seiner Grösse, Struktur und seines Alters diente es als Vorbild für viele später in Europa erbaute Theater.