Polens künftiger Präsident lobt Bürgerwehren an der Grenze

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Polen,

Der künftige polnische Präsident Nawrocki lobt die umstrittenen Grenzpatrouillen der ultrarechten Bürgerwehren.

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Karol Nawrocki wurde zum Präsidenten von Polen gewählt. (Archivbild) - keystone

Vor der Einführung von Kontrollen an der Grenze zu Deutschland hat Polens künftiger Präsident Karol Nawrocki ultrarechte Bürgerwehren gelobt. Diese organisieren an der Grenze Patrouillen.

Nawrocki dankte dem Organisator der «Bewegung zur Verteidigung der Grenzen», dem in Polen bekannten Rechtsradikalen Robert Bakiewicz, für sein «Bürgerengagement an der Grenze».

Dagegen hatte Innenminister Tomasz Siemoniak am Mittwoch deutlich gemacht, dass die Regierung in Warschau keine eigenmächtigen Patrouillen von Zivilisten dulde und jeden Fall von Amtsanmassung und Behinderung des Grenzschutzes strafrechtlich verfolgen werde.

Gegenreaktion auf deutsche Kontrollmassnahmen

Polen will ab kommendem Montag als Reaktion auf deutsche Grenzkontrollen vorübergehend eigene Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze einführen. Deutschland kontrolliert bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen.

Der deutsche Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte kurz nach dem Antritt der neuen Bundesregierung im Mai intensivere Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können.

Die Zurückweisungen aus Deutschland sind ein Reizthema für viele Polen. Die rechtskonservative Oppositionspartei PiS, von der auch das künftige Staatsoberhaupt Nawrocki gestützt wird, wirft der proeuropäischen Regierung von Donald Tusk vor, sie akzeptiere von Deutschland eine grosse Zahl von Migranten.

Nawrocki: «Deutschland hat Polen illegale Migranten zugeschoben»

Nawrocki sagte, er bedauere, dass der polnische Staat monatelang die Krise an der Grenze nicht in den Griff bekommen habe. «Er ist damit nicht fertig geworden, dass Deutschland Polen illegale Migranten zugeschoben hat, worauf die polnischen Bürger reagiert haben, und dafür danke ich ihnen.» Die PiS hatte die eigenmächtigen Grenzpatrouillen der Bürgerwehren ebenfalls gutgeheissen.

Der 42 Jahre alte parteilose Nawrocki wird am 7. August die Nachfolge von Präsident Andrzej Duda antreten, der aus den Reihen der PiS stammt. In Warschau wird erwartet, dass Nawrocki auf einen harten Konfrontationskurs zu Tusks Regierung gehen wird, um dessen Mitte-Links-Bündnis zu Fall zu bringen.

In Polen hat das Staatsoberhaupt deutlich mehr Macht als der Bundespräsident in Deutschland. Er kann mit seinem Veto Gesetze blockieren und so die Arbeit der Regierung stark behindern.

Kommentare

User #5663 (nicht angemeldet)

Als designierter Präsident eines demokratischen Staates Selbstjustiz zu befürworten ist sehr fragwürdig, unabhängig von der politischen Einstellung. Damit stellt er nicht nur das Gewaltmonopol des Staates, sondern auch seine Eignung für dieses Amt in Frage.

User #4470 (nicht angemeldet)

Polen macht alles richtig. Bravo

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