In der Türkei sind Sicherheitskräfte gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgegangen. Dabei wurden mindestens 718 Menschen festgenommen.
PKK
Ein irakischer Armeesoldat steht neben einem Graffiti, das von einem Mitglied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hinterlassen wurde. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag hat das türkische Militär 13 türkische Leichen im Nordirak entdeckt.
  • Daraufhin wurden bei einem Einsatz gegen die Partei PKK 718 Menschen festgenommen.
  • Unter den Inhaftieren sind auch Mitglieder der pro-kurdischen Partei HDP.

Nach der Tötung 13 entführter Landsleute im Nordirak sind Sicherheitskräfte gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK in der Türkei vorgegangen. Dies teilte das Innenministerium mit.

Bei Einsätzen in 40 Provinzen seien mindestens 718 Menschen festgenommen worden, teilte das Ministerium am Montag mit. Unter den Festgenommenen sind demnach auch Provinzvorsteher der pro-kurdischen Partei HDP. Der Einsatz dauere noch an, hiess es am Nachmittag.

Mindestens 20 Festnahmen von HDP-Mitgliedern

Eine HDP-Sprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur DPA vorerst mindestens 20 Festnahmen, die Zahl nehme aber zu. Wie viele der Festgenommenen HDP-Mitglieder sind, war zunächst unklar.

Die Türkei hatte am Mittwoch in der nordirakischen Provinz Dohuk einen grossangelegten Militäreinsatz gegen die Arbeiterpartei begonnen. Am Sonntag hatte das türkische Militär die Leichen von 13 entführten Türken, darunter Soldaten und Polizisten, im Nordirak entdeckt. Ankara wirft der PKK vor, die Gefangenen exekutiert zu haben. Die PKK weist das zurück und erklärte, sie seien durch Bombardierungen des türkischen Militärs und Gefechte ums Leben gekommen.

Erdogan hält die HDP für den verlängerten Arm der PKK

Meral Danis Bestas, HDP-Abgeordnete im türkischen Parlament, verurteilte das Vorgehen gegen ihre Partei. Er schrieb auf Twitter, jeden Vorfall als Konzept anzusehen, um die HDP anzugreifen, sei ein Versuch, die Tatsachen zu verschleiern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die legale Partei für den verlängerten Arm der PKK. Die HDP weist das immer wieder deutlich zurück.

HDP wiederholt im Visier

Die türkische Führung hatte die HDP in den vergangenen Wochen wiederholt auch verbal ins Visier genommen. Im Zusammenhang mit den tot aufgefundenen Türken schrieb Erdogans Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun am Sonntag auf Twitter: «Die HDP ist eine politische Marionette, die auf Befehl der PKK handelt. Wir haben diese Tatsache heute noch einmal gesehen.»

Die Getöteten waren Jahre zuvor von der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt worden. Auch in Zusammenhang mit den Studentenprotesten gegen einen von Erdogan eingesetzten Rektor führten Regierungsmitglieder scharfe Worte gegen die Partei an. Die HDP hatte sich zuvor auf die Seite der Protestierenden gestellt.

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