Pilzler aufgepasst: AI-generierte Bücher geben falsche Ratschläge
In Grossbritannien warnen Experten vor KI-generierten Pilzratgebern mit gefährlichen Falschinformationen: Jüngst würden diese vermehrt im Internet feilgeboten.

Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien warnen Pilzexperten vor Ratgebern mit gefährlichen Falschinformationen.
- Vermehrt würden Pilzratgeber von Chatbots generiert und im Internet zum Verkauf angeboten.
- Ein britischer Pilzexperte warnt: «Ich würde nur Bücher aus seriösen Quellen empfehlen!»
- Fehler könnten für Pilzsammler tödlich enden.
Das Pilzesammeln kommt einer Schatzsuche im Wald gleich: Perfekt, für diejenigen, die gerne auf leisen Sohlen durchs Unterholz schleichen und Jagd auf die natürlichen Köstlichkeiten machen.
Gleichzeitig birgt die Schatzsuche allerdings auch Gefahren – die Pilzwelt ist voller Überraschungen: Oft sind nur geübte Augen in der Lage, zwischen lukullischen Leckerbissen und gefährlichen Giftpilzen zu unterscheiden. Aus diesem Grund finden interessierte Sammler unzählige Ratgeber im Internet und in gut sortierten Buchhandlungen.
Vorsicht vor KI-generierten Fake-Ratgebern!
In Zeiten von KI-generierten Texten wird es jedoch zunehmend schwieriger, verlässliche Pilzratgeber zu finden: So werden Pilzsammler in Grossbritannien derzeit vor falschen Ratgebern auf Amazon gewarnt.
Wie der «Guardian» berichtet, hat sich der Onlineverkäufer zu einem Marktplatz für KI-generierte Bücher entwickelt. Bis anhin galten Reiseführer als die beliebteste Kategorie für solche KI-generierten Werke. Unlängst tauchen auch vermehrt gefälschte Pilzratgeber auf der Plattform auf.
Die Zeitung hat vier Beispielbücher aus diesem Genre von «Originality.ai» auf KI-Inhalte prüfen lassen: Alle vier Beispiele erreichten eine Bewertung von 100 Prozent. Das System des US-amerikanischen Unternehmens ist demnach sehr sicher, dass die Bücher von Chatbots geschrieben wurden.
Pilzexperten sprechen von «schwerwiegenden Fehlern»
Für Pilzsammelführer und Mykologe Leon Frey stellt dies ein ernstzunehmendes Problem dar. Gegenüber der Zeitung erklärt der Experte: Gewisse der Bücher, welche der «Guardian» ihm gezeigt hatte, enthielten schwerwiegende Fehler. So würde beispielsweise auf «Geschmack und Geruch» als Identifikationsmerkmal verwiesen.

«Dies scheint das Probieren als Identifizierungsmethode zu fördern – das sollte auf keinen Fall geschehen!» Einige Wildpilze, wie beispielsweise der Grüne Knollenblätterpilz, können optisch mit essbaren Sorten verwechselt werden. Der Grüne Knollenblätterpilz ist aber hochgiftig – der Verzehr kann schon bei kleinen Mengen zu einer tödlichen Vergiftung führen.
Weiter würden die Bücher beispielsweise auf den Igel-Stachelbart verweisen, der im Vereinigten Königreich unter Naturschutz steht. Frey rät deshalb: «Ich würde nur Bücher aus seriösen Quellen empfehlen!»
Ähnliche Töne stimmt Pilzspezialist Myron Smith von der Carleton University in Kanada an: «Einige dieser Bücher sind völlig verantwortungslos! Gewisse Unterschiede zwischen geniessbaren und ungeniessbaren Pilzen sind sehr subtil. Man braucht wirklich ein erfahrenes Auge und das nötige Fachwissen, um sie zu unterscheiden.»
Noch sind keine vergleichbaren Fälle von deutschsprachigen Pilzratgebern bekannt – dennoch gilt auch hier: Vorsicht vor KI-generierten Büchern!