Bei den Kommunalwahlen in der Slowakei gehen parteiunabhängie Kandidaten als Sieger hervor.
Peter Pellegrini (r), Ministerpräsident von Slowakien, bei seiner Ankunft zum EU-Gipfel.
Peter Pellegrini (r), Ministerpräsident der Slowakei, bei seiner Ankunft zum EU-Gipfel. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die parteiunabhängigen Kandidaten sind auf der Slowakei im Vormarsch.
  • Nach dem Journalistenmord ist das Vertrauen in die Regierung gesunken.

Bei den Kommunalwahlen in der Slowakei haben am Samstag vor allem parteiunabhängige Kandidaten die grössten Gewinne erzielt. Das zeigte die Veröffentlichung der inoffiziellen Endergebnisse heute Sonntag.

Der erste Urnengang seit einem Journalistenmord im Februar und einem nach Massenprotesten erfolgten Regierungswechsel machte die politische Landschaft des ex-kommunistischen EU- und Euro-Landes damit noch unübersichtlicher als bisher.

Die noch immer vom umstrittenen früheren Premier Robert Fico geführten Sozialdemokraten verloren ihre bisherige klare Dominanz, blieben aber dennoch stärkste Partei, weil auch die grössten Oppositionsparteien Einbussen hinnehmen mussten.

Herber Rückschlag für Sozialdemokraten

In den meisten Städten und Gemeinden gewannen Kandidaten, die entweder keiner Partei zuzuordnen waren oder von breiten Bündnissen mehrerer kleiner und teils nicht einmal im Parlament vertretener Parteien unterstützt wurden.

Die Sozialdemokraten konnten in keiner einzigen der acht Regionalhauptstädte den Bürgermeistersitz erobern. In der Hauptstadt Bratislava hatten sie dafür nicht einmal einen eigenen Kandidaten nominiert.

Der von Korruptionsvorwürfen erschütterten Partei half auch die in Umfragen ersichtliche Beliebtheit des neuen Regierungschefs Peter Pellegrini kaum. Er führt seit Frühjahr anstelle von Fico die Drei-Parteien-Koalition der Sozialdemokraten mit der rechtspopulistischen Slowakischen Nationalpartei SNS und der ungarisch-slowakischen Partei Most-Hid.

Rund 4,5 Millionen Wahlberechtigte waren in den knapp 3000 Gemeinden der Slowakei aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Sie liefen bis Samstagabend ohne Störungen ab. Es war der erste Urnengang seit einem spektakulären Journalistenmord im Februar und einem nach Massenprotesten erfolgten Regierungswechsel.

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