Paris feiert Georg Baselitz mit grosser Retrospektive

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Frankreich,

Nur wenige Künstler werden in Frankreich so gefeiert wie Georg Baselitz. Bedeutende Schauen als Bildhauer und als Zeichner wurden dem deutschen Künstler schon vor Jahren gewidmet.

Georg Baselitz hat der Münchner Pinakothek der Moderne sechs Riesengemälde und eine Skulptur geschenkt. Foto: Felix Hörhager
Georg Baselitz hat der Münchner Pinakothek der Moderne sechs Riesengemälde und eine Skulptur geschenkt. Foto: Felix Hörhager - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Oktober 2019 wurde er zum Mitglied der französischen Akademie der bildenden Künste gewählt, und nun widmet das Pariser Centre Pompidou dem 83-Jährigen eine der umfangreichsten Retrospektiven weltweit.

Präsentiert wird sein 60-jähriges Schaffen.

Baselitz werde in Frankreich womöglich mehr verehrt als in Deutschland, sagte Bernard Blistène, Kurator der bis zum 7. März 2022 dauernden Retrospektive. Deutschland sei Baselitz teilweise sehr kritisch gegenübergestanden, erklärte der Ex-Direktor des Museums für moderne Kunst des Centre Pompidou.

Damit spielt er unter anderem auf die Rezeption seiner Frühwerke an, die in den Jahren 1960 bis 1963 entstanden, wie das Ölgemälde «Die grosse Nacht im Eimer». Das Werk, das eine Figur mit einem riesigen Phallus zeigt, wurde damals wegen angeblicher Unsittlichkeit beschlagnahmt. Baselitz gilt als Maler-Rebell, als Provokateur, der sich gegen jegliche Konventionen stellt, wie Blistène anmerkt.

Was auch die Überblicksschau auf rund 2 000 Quadratmetern eindringlich illustriert: Abbildungen von Figuren mit entstellten Gesichtern und Körpern, menschliche Silhouetten, die auf dem Kopf stehen, und alternde Körper reihen sich aneinander. Dazwischen vereinzelt grobschlächtige Holzskulpturen wie die aus dem Jahr 1980, seine allererste Plastik. Sie stellt eine halb aufgerichtete Figur dar, die einen Arm ausstreckt. Sie hat damals für viel Aufsehen gesorgt, weil einige darin den Hitlergruss sahen.

Blistène will aber auch zeigen, dass Baselitz nicht als deutscher Maler identifiziert werden sollte. Er sei vor allem ein Künstler der Geschichte der Malerei, erklärte er. Denn er habe eine Bildsprache zwischen Figuration und Abstraktion geschaffen mit zahlreichen stilistischen Bezügen, unter anderem auf die Art Brut-Kunst der Franzosen Jean Dubuffet und Jean Fautrier.

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