Päpstlicher Gesandter in Frankreich vor Gericht
Gegen den päpstlichen Gesandten Luigi Ventura hat in Frankreich ein Prozess wegen sexueller Nötigung begonnen. Der Geistliche blieb der Verhandlung fern.

Das Wichtigste in Kürze
- Dem päpstlichen Gesandten Luigi Ventura wird sexuelle Nötigung vorgeworfen.
- Heute begann in Abwesenheit des Angeklagten der Prozess.
- Er soll fünf Männer unsittlich berührt haben.
In Paris hat ein Prozess gegen den früheren päpstlichen Gesandten Luigi Ventura begonnen. Dem Geistlichen wird die sexuelle Nötigung vorgeworfen: Ex-Nuntius Ventura soll fünf Männer unsittlich berührt haben.
Der Prozessauftakt fand in Abwesenheit des Beschuldigten statt. Das Gericht lehnte einen Befangenheitsantrag der Nebenkläger ab. Sie hatten unter anderem argumentiert, dass ein Verfahren in Abwesenheit des Angeklagten «sinnlos» sei.

Die fünf Kläger werfen Ventura vor, sie bei Veranstaltungen in Frankreich 2018 und 2019 unsittlich am Hinterteil berührt zu haben. Der frühere Gesandte des Papstes bestreitet die Anschuldigungen.
Gerichtsverfahren löst weitere Klagen aus
Der Fall war im Februar 2019 in Rollen gekommen, als die französische Presse über ein Gerichtsverfahren gegen Ventura berichtete. Zuvor hatte ein Mitarbeiter des Pariser Rathauses Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen den Geistlichen erhoben. Daraufhin meldeten sich weitere Männer vor Gericht und berichteten von ähnlichen Fällen.
Der Vatikan hob im Juli 2019 die diplomatische Immunität Venturas auf und ebnete damit den Weg für eine Strafverfolgung. Dies war ein Präzedenzfall in der katholischen Kirche. Der Gesandte trat einige Monate nach rund zehnjähriger Amtszeit in Paris zurück. Papst Franziskus hat der Kirche einen transparenteren Umgang mit Missbrauchs-Fällen verordnet.