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Nord-Stream-Verdächtiger: Polnisches Gericht entscheidet

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Polen,

Ein polnisches Gericht entscheidet am Freitag über die Auslieferung eines Verdächtigen im Nord-Stream-Anschlag.

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Ein polnisches Gericht entscheidet am Freitag über die Auslieferung im Nord-Stream-Fall. (Archivbild) - afk

Drei Jahre nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines soll am Freitag ein polnisches Gericht entscheiden, ob ein in U-Haft sitzender Verdächtiger an Deutschland ausgeliefert wird. Das bestätigte sein Anwalt Timoteusz Paprocki der dpa.

Der von Deutschland mit europäischem Haftbefehl gesuchte Ukrainer Wolodymyr Z. war in der vergangenen Woche in Pruszkow bei Warschau festgenommen worden. Ein Gericht in Polen ordnete eine 40-tägige Untersuchungshaft an. In dieser Zeit wollen sich die polnischen Behörden mit den Akten aus Deutschland vertraut machen.

Inlandsgeheimdienst durchsucht Wohnung im Ermittlungsfall

Polens Inlandsgeheimdienst ABW hat bereits die Wohnung des Verdächtigen durchsucht. Dies sei im Rahmen der Ermittlungen geschehen, welche die polnische Staatsanwaltschaft seit 2022 führe, sagte der Sprecher des Koordinators für die Geheimdienste laut Nachrichtenagentur PAP.

Der Fall hat auch politische Brisanz im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte kürzlich, es liege nicht im Interesse seines Landes, den Mann anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern. Die Regierung in Warschau war von Anfang an gegen den Bau der Pipeline und warnte, diese könnte von Russland als Instrument der Erpressung missbraucht werden.

Mutmasslicher Nord-Stream-Saboteur ist ausgebildeter Taucher

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe handelt es sich bei dem 46-jährigen Wolodymyr Z. um einen ausgebildeten Taucher, der mutmasslich Mitglied der Gruppe war, die nahe der Insel Bornholm Sprengsätze an den Nord-Stream-Gaspipelines platzierte.

Der Ukrainer soll an den erforderlichen Tauchgängen beteiligt gewesen sein. Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.

2022: Nord-Stream-Pipelines bei Bornholm beschädigt

Beim Anschlag im Herbst 2022 beschädigten mehrere Sprengungen die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der vier Leitungen.

Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland, allerdings nicht mehr zum Zeitpunkt des Anschlags. Nord Stream 2 war infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch gar nicht in Betrieb.

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