Zahlreiche Nobelpreisträger und Organisationen haben in einem offenen Brief vor den Gefahren der Corona-Krise für die Demokratie gewarnt.
Frederik Willem de Klerk
Der südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie könnte die Demokratie gefährden.
  • Davor warnen zahlreiche Nobelpreisträger und Organisationen in einem offenen Brief.

Zahlreiche Nobelpreisträger und prodemokratische Organisationen aus aller Welt haben vor den Gefahren der Corona-Krise für die Demokratie gewarnt. Die Coronavirus-Pandemie bedrohe nicht nur das Leben und die Existenzgrundlage von Menschen weltweit. Sie sei auch eine politische Krise, die die Zukunft der freiheitlichen Demokratie gefährde. Dies schrieben sie in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief.

«Die Covid-19-Krise ist ein alarmierender Weckruf und eine dringende Warnung, dass die von uns wertgeschätzten Freiheiten in Gefahr sind. Und wir sie nicht als selbstverständlich hinnehmen dürfen.»

Mehr als 500 Unterzeichner

Initiiert wurde das Schreiben vom in Stockholm ansässigen zwischenstaatlichen Demokratie-Institut IDEA und der US-Organisation National Endowment for Democracy. Zu den mehr als 500 Unterzeichnern zählen rund 70 Organisationen und knapp 60 frühere Staats- und Regierungschefs.

volksrepublik china hongkong
Joshua Wong (l) und Agnes Chow, zwei der berühmtesten Hongkonger Demonstranten. - dpa-infocom GmbH

Zudem gehören 13 Nobelpreisträger wie die Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk, Juan Manuel Santos und Lech Walesa dazu. Auch der Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong, Schauspieler und Tibet-Aktivist Richard Gere finden sich auf der Liste. Benso der ehemalige EU-Parlamentsabgeordnete Elmar Brok.

Autoritäre Regime nutzen Corona-Krise aus

Wenig überraschend sei, dass autoritäre Regime die Lage nutzten, um Kritiker zum Schweigen zu bringen und ihre Macht zu festigen. Das hiess es in dem Schreiben weiter. Aber auch einige demokratisch gewählte Regierungen bekämpften die Pandemie mithilfe von Notstandsbefugnissen, die die Menschenrechte einschränkten. Zudem werde dadurch die staatliche Überwachung ausgeweitet.

Coronavirus - USA
Medizinisches Personal wartet neben Krankenwagen vor einem Krankenhaus in New York auf Anweisungen. - dpa

Parlamente würden übergangen, Journalisten festgenommen und Minderheiten zu Sündenböcken gemacht. Dabei werde Unterdrückung nicht helfen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Die Demokratie sei weiterhin das effektivste System, um globalen Krisen zu begegnen.

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