Seit Wochen protestieren die Menschen gegen die Regierung, täglich werden neue Todesopfer gemeldet. Nun schaltet sich der Papst ein.
Erst fünf Mal hat ein Papst die Schweiz besucht.
Erst fünf Mal hat ein Papst die Schweiz besucht. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen protestieren Bürger gegen die Regierung von Staatschef Ortega.
  • Dabei kommt es jeden Tag zu weiteren Opfer der Demonstrationen.
  • Nun fordert auch Papst Franziskus ein Ende der Gewalt in dem südamerikanischen Land.

Nach den jüngsten Berichten über mehrere Tote bei Protesten gegen die Regierung in Nicaragua hat Papst Franziskus dringend zum Dialog aufgefordert. «Ich bete für ein Ende aller Gewalt», sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag während des Angelusgebets im Vatikan. In dem mittelamerikanischen Staat wurden währenddessen mindestens fünf neue Todesopfer gemeldet.

«Jeden Tag werden Menschen getötet», klagte Gonzalo Carrión vom Nicaraguanischen Zentrum für Menschenrechte (Cenidh) in der Hauptstadt Managua. Unter den jüngsten Toten in den Stadt Masaya befand sich nach seinen Angaben ein 15-Jähriger.

Nicaragua wird seit Wochen von schweren Protesten erschüttert. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden dabei bereits mehr als 100 Menschen getötet; die Polizei spricht allerdings von 39 Toten.

Die Aktivisten fordern die Absetzung des linken Staatschefs Daniel Ortega, der seit 2007 an der Macht ist. Ortega wird ein autoritärer Regierungsstil vorgeworfen. Die Proteste hatten sich Mitte April an einer geplanten Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge entzündet.

Die angeheizte Atmosphäre schlug zuletzt in unkontrollierte Gewalt um. Vielerorts kam es nachts zu Plünderungen und zu Übergriffen auf Demonstranten. Menschenrechtler machen die Sicherheitskräfte und regierungsnahe Schlägertrupps für die Gewalt verantwortlich. Die Regierung weist alle Vorwürfe zurück.

Nicaragua
Die Luftaufnahme zeigt tausende Demonstranten während eines Protests gegen Präsident Ortega. - dpa
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