Mehr als eine Woche lang war das Werk von Westfleisch in Coesfeld im Münsterland wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen. Nun soll der Betrieb wieder anlaufen.
Eine Tafel weist auf den Betrieb von Westfleisch/Westcrown hin. Foto: Friso Gentsch/dpa
Eine Tafel weist auf den Betrieb von Westfleisch/Westcrown hin. Foto: Friso Gentsch/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Werk von Westfleisch in Coesfeld (D) wurde wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen.
  • Nun soll der Betrieb langsam wieder hochgefahren werden.

Mehr als eine Woche lang war das Werk von Westfleisch in Coesfeld im Münsterland wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen. Nun soll der Betrieb langsam wieder anlaufen. Auch die Bundesregierung sieht sich am Zug: Am Mittwoch sollen Entscheidungen fallen.

Westfleisch-Werk wurde vorübergehend geschlossen

Nach etwa einwöchiger Zwangspause wegen zahlreicher Corona-Infektionen nimmt das Unternehmen Westfleisch heute testweise den Betrieb wieder auf. Im ersten Schritt sollen aber noch keine Schweine geschlachtet werden.

Die ersten 1500 Tiere sollen nach Unternehmensangaben am Mittwoch in einer zweiten Testphase geschlachtet werden. Ebenfalls am Mittwoch will das Bundeskabinett über Konsequenzen aus den gehäuften Corona-Infektionen in fleischverarbeitenden Betrieben entscheiden.

westfleisch
Die Mitarbeiter von Westfleisch stehen Schlange um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. - Keystone

Der Kreis Coesfeld hatte das Westfleisch-Werk vorübergehend geschlossen, nachdem in der Corona-Krise zahlreiche Werksarbeiter positiv getestet worden waren. Stand Montagabend lagen 279 positive Tests bei rund 1200 Mitarbeitern vor. Die hohe Zahl hatte dazu geführt, dass im Kreis die Lockerungen erst mit einer Woche Verspätung gültig wurden.

Handlungsbedarf in der deutschen Schlachtbranche

Westfleisch will in Abstimmung mit den Behörden beraten, wie es an den nächsten Arbeitstagen weitergeht. Im niedersächsischen Dissen ist ein weiterer Standort des Unternehmens vom Coronavirus betroffen. Er war am Montag geschlossen worden.

Dort waren bei 92 von 278 getesteten Personen Coronavirus-Infektionen festgestellt worden. Die betroffenen Menschen stammen überwiegend aus Polen und Rumänien und waren in Einzel- und Sammelunterkünften untergebracht. Der Betrieb ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Westfleisch und Danish Crown.

hubertus heil
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht Handlungsbedarf in Sachen Arbeitsbedingungen bei deutschen Schlachtbetrieben. - Keystone

Die schwarz-rote Koalition in Berlin will am Mittwoch über Konsequenzen für die Branche entscheiden. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte am Montag mit Blick auf die nächste Kabinettssitzung gesagt.

Dieser Mittwoch sei «der Tag der Entscheidung». Die SPD verlange Klarheit über strengere Regeln und grundlegend bessere Arbeitsbedingungen in der deutschen Schlachtbranche. Die Union sieht ebenfalls Handlungsbedarf.

Erhöhung der Fleischpreise

Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, sprach sich dagegen in der «Rhein-Neckar-Zeitung» (Dienstag) für eine Erhöhung des Fleischpreises aus. «Fleisch ist mehr wert und höhere Standards für die Tierhaltung kosten nun einmal Geld», sagte er.

Zudem forderte er Schlachtbetriebe auf, Arbeits- und Infektionsschutzregeln konsequent einzuhalten. «Die Schlachtbetriebe müssen diese Dinge in Ordnung bringen, auch damit Schlachtung in Deutschland weiterhin möglich bleibt», sagte Krüsken.

Mehr zum Thema:

AbstimmungCoronavirusSPD