In Frankreich sind Gespräche über einen neuen Status des französischen Überseegebiets Neukaledonien im Südpazifik wieder aufgenommen worden.
Neukaledonien
Neukaledonien liegt abgelegen im Südpazifik - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gespräche sollen noch bis Freitag im für die Überseegebiete zuständigen Innenministerium fortlaufen.

In Frankreich sind Gespräche über einen neuen Status des französischen Überseegebiets Neukaledonien im Südpazifik wieder aufgenommen worden. Erstmals nach dem Votum der dortigen Bevölkerung für einen Verbleib bei Frankreich im Dezember 2021 kamen am Dienstag nach Angaben der Pressestelle von Premierministerin Élisabeth Borne alle politischen Kräfte der Inselgruppe für Gespräche in Paris zusammen. Borne sprach sowohl mit Loyalisten als auch mit Separatisten über institutionelle Fragen – jedoch in getrennten Sitzungen.

Paris hofft, die Verhandlungen bald in einem Dreierformat zu führen, um in den kommenden Monaten ein neues Abkommen zu schliessen.

Neukaledonien ist für Paris geopolitisch, militärisch und wegen des dortigen Nickelvorkommens von Bedeutung. Die Bewohner der Inselgruppe hatten bei drei Volksabstimmungen 2018, 2020 und 2021 für einen Verbleib bei Frankreich gestimmt. Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das letzte Votum allerdings boykottiert und angekündigt, das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens Ureinwohner – hoffen seit langem auf einen eigenen Staat.

Das Territorium mit etwa 270 000 Einwohnern hatte bereits durch das Abkommen von Nouméa 1998 weitgehende Autonomie erlangt. Im Rahmen der Dekolonialisierung Neukaledoniens war vereinbart worden, bis zu drei Abstimmungen über die Unabhängigkeit durchzuführen. Eigentlich soll nun bis Juni ein neuer Status gefunden werden.

Doch die Fronten sind verhärtet: Seit dem letzten Referendum ist der Dialog zwischen Separatisten und Nicht-Separatisten abgebrochen. Bereits im Oktober waren beide Seiten zu Gesprächen nach Paris eingeladen worden, aber die Separatisten der FLNKS lehnten ab.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Staat