Heute Mittwoch wurde die Teilmobilmachung in Russland angeordnet. Auch Kreml-Kritiker Alexej Nawalny äusserte sich zum Schritt Putins.
Alexej Nawalny
Alexej Nawalny vor seiner Inhaftierung. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Verhandlung äusserte Alexej Nawalny seine Meinung zur Teilmobilmachung.
  • Der Kremlgegner versteht nicht, warum unbeteiligte Reservisten eingezogen würden.
  • An der Verhandlung ging es ursprünglich um seine Rechte als Gefangener.

Der «verbrecherische Krieg» von Präsident Wladimir Putin nehme immer schlimmere Ausmasse an. Dies beklagt der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny bei einem Auftritt vor Gericht nach dem Befehl zur russischen Teilmobilmachung.

Putin wolle so viele Menschen wie möglich in das Blutvergiessen in der Ukraine mit hineinziehen. Dies sagte Nawalny am Mittwoch bei einer Verhandlung, in der es um seine Rechte als Gefangener ging.

«Um seine eigene Macht zu verlängern, zerfleischt er das Nachbarland, tötet dort Menschen. Und jetzt wirft er noch eine riesige Zahl an russischen Bürgern in den Fleischwolf», sagte Nawalny.

«Warum ziehen sie Bürger ein?»

Das Team des Oppositionellen veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram die Aussagen Nawalnys und ein Bild. Dieses zeigt, wie er aus dem Strafvollzug heraus an der Gerichtsverhandlung teilnimmt. Bei der Verhandlung wollte der Politiker unter anderem sein Recht auf Gründung einer Gefangenengewerkschaft durchsetzen – ohne Aussicht auf Erfolg.

Unbeteiligte Reservisten würden für den Krieg eingezogen, aber der Kreml schicke nicht die millionenstarke Armee in den Kampf. Dies kritisierte der Politiker einer Mitteilung von Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch zufolge.

«Ich verstehe eins nicht. Die Armee hat eine Million Menschen, die Nationalgarde 350 000 und das Innenministerium hat noch einmal anderthalb bis zwei Millionen – und so viele im Strafvollzugssystem. Warum ziehen sie Bürger ein?», fragte Nawalny.

Putins Teilmobilmachung

Putin hatte am Mittwochmorgen eine Teilmobilmachung angekündigt. Dies nach zahlreichen Misserfolgen seines seit knapp sieben Monaten andauernden Angriffskrieges gegen die Ukraine. Bisher hatten dort Freiwillige gekämpft.

Jetzt zwingt Putins Erlass die Menschen zum Kriegseinsatz. 300'000 Reservisten sollen bei der Teilmobilmachung zum Kämpfen in die Ukraine geschickt werden. Beobachter auch in Russland sprechen von einem verzweifelten Schritt des Kremlchefs. Trotz Reiseverboten versuchten viele Russen, sich ins Ausland zu retten.

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