Nach einem Treffen mit rechtsextremistischen Aktivisten protestieren hunderttausende Deutsche auf den Strassen. Nun verliert die AfD an Wählern.
Nach eigenen Angaben zählt die AfD rund 41.000 Mitglieder - Tendenz steigend.
Nach eigenen Angaben zählt die AfD rund 41.000 Mitglieder - Tendenz steigend. - Swen Pförtner/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem Wochenende demonstrierten in Deutschland hunderttausende gegen die AfD.
  • Nun verliert die Partei gemäss Umfragen an Wählerstimmen.
  • Die AfD selbst hat im Januar aber keine Veränderung beim Mitgliederzuwachs bemerkt.
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Berichte über ein Treffen mit rechtsextremistischen Aktivisten in Potsdam, bei dem mehrere Politiker der AfD zugegen waren, haben dem Image der Partei geschadet. Gemäss einer neuen Wählerbefragung verliert die AfD so viele Wähler wie seit fast zwei Jahren nie.

Die Insa-Umfrage wurde gemäss der «Bild» zwischen dem 19. und 22. Januar durchgeführt – also während und nach der deutschlandweiten Proteste. Bei der AfD zeigt sie ein Minus von 1,5 Prozent, insgesamt 21,5 Prozent der Befragten geben noch an, die Partei zu wählen.

Von dem Minus profitieren die anderen grossen Bündnisse wie Ampel und Union aber kaum. Stattdessen legen Parteien unter der Kategorie «Sonstige» stark zu. Dazu zählt unter anderem auch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht.

Meinungsforscher Hermann Binkert erklärt gegenüber der «Bild»: «Die Demos gegen die AfD werden von 37 Prozent der Deutschen unterstützt. Sie zeigen Wirkung. Die AfD bleibt aber mit acht Punkten Abstand zur SPD zweitstärkste Kraft. 57 Prozent können sich grundsätzlich gar nicht vorstellen, die AfD zu wählen.»

AfD berichtet von Zuwachs

Die AfD selbst widerspricht den Resultaten der Umfrage. Zwischen dem 10. Januar und dem 22. Januar seien etwa 1400 Aufnahmeanträge neu eingegangen, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Im gleichen Zeitraum habe es Austritte «im mittleren zweistelligen Bereich» gegeben.

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Die Partei habe netto seit Jahresbeginn etwas mehr als 1000 neue Mitglieder hinzugewonnen und habe aktuell rund 41'000 Mitglieder, sagte der Sprecher. Er wies allerdings darauf hin, dass aufgrund einer einmonatigen Widerspruchsfrist im Januar vollzogene Eintritte aus Anträgen auf Mitgliedschaft resultierten, die bereits 2023 gestellt worden seien.

Grossdemonstrationen gegen AfD

Das Medienhaus Correctiv hatte am 10. Januar über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam berichtet, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.

Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine grosse Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

AfD
Die Proteste in Deutschland gegen die AfD gingen auch am Montagabend weiter. - Keystone

Nach den Enthüllungen hatte es in zahlreichen Städten grosse Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie gegeben. Dabei war teils massive Kritik an der AfD laut geworden.

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