Der ukrainische Kulturminister Tkatschenko ist nach Kritik von Selenskyj zurückgetreten. Es habe Missverständnisse um die Bedeutung von Kultur im Krieg gegeben.
Wolodymyr Selenskyj übt Kritik an dem ukrainischen Kulturminister Olexander Tkatschenko.
Wolodymyr Selenskyj übt Kritik an dem ukrainischen Kulturminister Olexander Tkatschenko. - Clodagh Kilcoyne/Pool REUTERS/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Kulturminister Tkatschenko ist zurückgetreten.
  • Zuvor hatte es von Selenskyj Kritik an den geplanten Ausgaben für ein Museum gegeben.
  • Der Kulturminister argumentiert, dass Kultur auch in Kriegszeiten wichtig sei.
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Nach Unmut über den Umgang mit staatlichen Geldern hat der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko seinen Rücktritt eingereicht. Es habe «eine Welle von Missverständnissen über die Bedeutung der Kultur in Kriegszeiten» gegeben, führte Tkatschenko bei Telegram als Erklärung für seinen Schritt an. Danach habe ihn eine Aussage des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu diesem Thema überrascht.

Selenskyj hatte in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag gesagt, er habe Regierungschef Denys Schmyhal gebeten, eine Ersetzung Tkatschenkos in Betracht zu ziehen. Zuvor hatten ukrainische Medien darüber berichtet, der Kulturminister wolle 500 Mio. Hrywnja (rund 12 Mio. Euro) für die Fertigstellung eines nationalen Museums ausgeben. Dieses hätte an die ukrainischen Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er Jahren erinnern soll.

«Kultur während des Krieges ist wichtig»

Auf seinem Telegram-Kanal verteidigte Tkatschenko Ausgaben für die Kultur auch in Kriegszeiten. «Kultur während des Krieges ist wichtig, denn es ist nicht nur ein Krieg um Territorien, sondern auch für Menschen.» Mittel für Kultur seien während des Krieges nicht weniger wichtig als Mittel für Drohnen, «denn Kultur ist der Schutzschild unserer Identität und unserer Grenzen», so der Politiker.

Olexander Tkatschenko
Olexander Tkatschenko ist nicht länger Kulturminister der Ukraine. - keystone

Selenskyj kritisierte in seiner Ansprache: «In Kriegszeiten wie diesen sollte die Hauptaufmerksamkeit des Staates, und damit auch der staatlichen Ressourcen, auf die Verteidigung entfallen». Zwar seien Museen und andere kulturelle Bereiche wichtig, «aber gerade haben wir andere Prioritäten».

Nach rund 17 Monaten russischem Angriffskrieg habe die ukrainische Gesellschaft Verständnis dafür, dass an nicht dringend notwendigen Dingen derzeit gespart werden müsse. Selenskyj wies die Regierung zudem an, für kulturelle und andere Projekte alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

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