Nach Kriegskritik: Autor Akunin in Russland als «Terrorist» gelistet

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Russland,

Nach seiner Kritik am Krieg gegen die Ukraine ist der bekannte Schriftsteller Boris Akunin in Russland als «Terrorist» und «Extremist» gelistet worden.

Russlands Ermittlungsbehörde
Russlands Präsident: Wladimir Putin. Foto: Mikhail Tereshchenko/Sputnik Kremlin/AP/dpa - sda - Keystone/Pool Sputnik Kremlin/AP/Mikhail Tereshchenko

Die russische Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring führt Akunin, der bereits seit Jahren im Ausland lebt, nun in einem entsprechenden Verzeichnis, wie am Montag bekannt wurde. Zudem bestätigte Russlands Ermittlungsbehörde, dass gegen den Kremlkritiker in Abwesenheit ein Verfahren nicht nur wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus, sondern auch wegen «Falschnachrichten» über die russische Armee eröffnet wurde. Akunin, der 1956 im damals zur Sowjetunion gehörenden Georgien geboren wurde und der mit bürgerlichem Namen Grigori Tschchartischwili heisst, ist vor allem für Kriminalromane bekannt.

In Deutschland sind seine Werke im Aufbau Verlag erschienen. Vor einigen Tagen wurden Ausschnitte aus einem Gespräch veröffentlicht, in das kremltreue Fake-Anrufer den 67-Jährigen gelockt hatten und in dem er unter anderem erklärt, Spenden für die von Russland angegriffene Ukraine gesammelt zu haben. Der russische Verlag AST erklärte daraufhin, den Verkauf von Akunins Büchern zu stoppen.

Umgang mit kritischen Künstlern

«Das Verbot von Büchern, die Einstufung irgendeines Schriftstellers als Terrorist – das scheint wie ein kleines Ereignis», schrieb Akunin auf seiner Homepage. Doch in Wirklichkeit handele es sich um einen «Meilenstein» im Umgang mit kritischen Künstlern in Russland. Schriftsteller seien nämlich seit dem Grossen Terror unter Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) nicht mehr des Terrorismus beschuldigt worden.

«Passt auf Euch auf und verliert Euch nicht, falls Ihr in Russland seid. Und falls Ihr ausgereist seid, Ihr Euch aber in der Fremde schwertut und über eine Rückkehr nachdenkt: Kommt nicht zurück», fügte Akunin an andere Kritiker gerichtet hinzu. «Die Nacht wird immer schwärzer und schwärzer werden. Aber danach wird es dennoch dämmern.»

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