Nach Dammbruch in sibirischer Goldmine: Drei Personen festgenommen
Nachdem sich am Samstag in einer sibirischen Goldmine ein Dammbruch ereignete, haben russische Behörden erste Festnahmen vorgenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag ist eine Siedlung von Arbeitern einer sibirischen Goldmine überflutet worden.
- 15 Personen kamen dabei ums Leben.
- Nun haben russische Behörden drei Verantwortliche der Betreiberfirma festgenommen.
Nach einem Dammbruch in einer sibirischen Goldmine mit 15 Toten hat es erste Festnahmen gegeben. Die russischen Behörden nahmen nach eigenen Angaben am Sonntag drei Verantwortliche der Betreiberfirma fest.
Am Samstag war ein illegaler, zu einer Goldmine gehörender Damm am Fluss Seiba in der Region Krasnojarsk (RUS) gebrochen. Dabei wurden mehrere Wohngebäude der Minenarbeiter überflutet. 15 Menschen kamen ums Leben, sechs weitere gelten auch heute Sonntag noch als vermisst.

Erste Personen nach Dammbruch inhaftiert
Festgenommen wurden der Chef der Goldminenfirma Sissim, der Manager und der Vorarbeiter der Mine, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Die drei Männer wurden zum Verhör in die Regionalhauptstadt Krasnojarsk gebracht.
Russischen Medienberichten zufolge ist Sissim eine Tochtergesellschaft des russischen Unternehmens Sibzoloto, das mehrere Goldabbaustätten betreibt.
Die Behörden gehen davon aus, dass beim Bau des Dammes Sicherheitsvorschriften verletzt wurden. Die Behörden wussten nach eigenen Angaben nichts von dessen Existenz. Das Firmengelände des Betreiberunternehmens wurde durchsucht.
Im Schlaf überrascht
In den betroffenen provisorischen Arbeiterunterkünften südlich von Krasnojarsk hätten rund 80 Menschen gelebt. Das sagte der Gouverneur der Region, Alexander Uss, im russischen Fernsehen.
Ein Arbeiter aus der Mine sagte einem Radiosender, die Menschen seien im Schlaf von dem Dammbruch überrascht worden. Es gebe vier solcher Dämme in der Gegend, bei denen es schon häufiger zu kleineren Unfällen gekommen sein soll.

An der Suche nach den Vermissten und der Bergung der Opfer beteiligten sich hunderte Menschen. Der Grosseinsatz gestaltete sich aber aufgrund schlechten Wetters und der abgeschiedenen Lage der Ortschaft schwierig. Die nahegelegene Grossstadt Krasnojarsk liegt 4000 Kilometer östlich von Russlands Hauptstadt Moskau.
Präsident Wladimir Putin habe die Behörden angewiesen, den Opfern Unterstützung zukommen zu lassen und die Ursache des Unglücks aufzuklären.
Führender Goldproduzent
Russland ist einer der weltweit führenden Goldproduzenten mit einer Förderung von fast 300 Tonnen im Jahr 2018. Mehrere grosse Unternehmen teilen sich den Markt – der Goldabbau wird aber oft von kleinen Betreibern wie Sibzoloto übernommen. Umweltschützer kritisieren, dass durch den Goldabbau Flüsse verschmutzt werden.
In Russland gibt es immer wieder tödliche Unfälle. Diese sind meist auf laxe Sicherheitsvorschriften, Missmanagement und veraltete Infrastruktur, die oft noch aus der Sowjetzeit stammt, zurückzuführen.