Trotz Sanktionen will Russland die Nord Stream 2 Gaspipeline fertig bauen. Ein Schiff ist zur Unterstützung in die Region unterwegs.
Ein Schiff verlegt in der Ostsee Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2. Foto: Bernd Wüstneck/dpa/Archivbild
Ein Schiff verlegt in der Ostsee Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2. Foto: Bernd Wüstneck/dpa/Archivbild - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz US-Sanktionen hält Russland an der Abfertigung der Nord Stream 2 Gaspipelines fest.
  • Es sei laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak nur noch wenig zu tun.
  • Auch eine Schweizer Firma unterstützt das Projekt.

Nach dem Baustopp an der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist das russische Spezialschiff für die Verlegung der Gasröhren bald auf der Zielgeraden. Die «Akademik Tscherski» wird am 18. April zunächst in Las Palmas erwartet, wie das Schiffsradar Vesselfinder.com am Montag zeigte.

Experten erwarten, dass das Schiff des russischen Gasmonopolisten Gazprom dann in der ersten Maihälfte in der Ostsee ankommt. Die Arbeiten stehen wegen US-Sanktionen seit Dezember still.

Leitung wird trotz Sanktionen fertiggestellt

Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, dass die fehlenden rund fünf Prozent der Leitung fertig gebaut würden. Es habe Investitionen gegeben, und es bleibe wenig zu tun, sagte er in einer Sendung des TV-Kanals Rossija-1. Das Projekt ist mit rund zehn Milliarden Euro veranschlagt. Es fehlten noch rund 160 Kilometer an Röhren, damit die Leitung von insgesamt 2400 Kilometern vollständig sei.

Audacia
An Bord des Verlegeschiffes «Audacia» werden Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2 verschweisst. Foto: Bernd Wüstneck - dpa-infocom GmbH

Russland hatte erklärt, dass die «Akademik Tscherski» die durch US-Sanktionen gestoppte Pipeline in der Ostsee fertigstellen könne. Das Schiff hatte zuletzt seinen Kurs geändert - und nahm nicht den Suez-Kanal, sondern den längeren Weg um Afrika herum. Die Energieagentur neftegaz.ru nannte Sicherheitsgründe dafür und erwartet die Ankunft in der Ostsee bis zum anfangs Mai.

Schweizer Firma unterstützte das Projekt

Die Schweizer Firma Allseas, die auch Rohre in der Ostsee verlegt hatte, stellte Ende 2019 ihre Arbeiten wegen US-Sanktionen ein. Die USA warnen vor einer zu grossen Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Sie wollen das Projekt verhindern und eigenes Flüssiggas, das mehr kostet als russisches Leitungsgas, in Europa verkaufen.

Allseas
Das Logo der schweizer Firma, die den Bau des Stream 2 Öltransportröhre unterstützt haben, bis zu den US-Sanktionen. - Keystone

Ursprünglich sollte die Leitung Ende vorigen Jahres fertig sein. Deutschland, wo Nord Stream 2 anlanden soll, hatte die Sanktionen der USA kritisiert. Kremlchef Wladimir Putin sagte im Januar, dass Russland das Projekt aus eigener Kraft fertigstellen könne. Bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2021.

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