Mutmassliche Explosion von Gastanks in der Nähe von iranischer Militäranlage
In der Nähe einer militärischen Anlage in Teheran sind in der Nacht zum Freitag mehrere Gastanks explodiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Anlage vor Jahren wegen mutmasslicher Explosionstests im Fokus.
Es gebe keine Todesopfer oder Verletzten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Vor fünf Jahren war die nahe des Explosionsortes gelegene Militäranlage wegen mutmasslicher Bombentests zur Entwicklung von Atomwaffen in den Fokus der internationalen Gemeinschaft geraten.
Internetnutzer veröffentlichten Aufnahmen der Explosion in der Nacht zum Freitag in Online-Netzwerken. Sie zeigten den Himmel über der iranischen Hauptstadt in orangefarbenem Licht. Die Feuerwehr habe den Brand unter Kontrolle gebracht, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Davud Abdi, im Staatsfernsehen. Ermittlungen zur Ursache der Explosion seien im Gange.
Abdi sprach von explodierten Gastanks in dem Ort Parchin, der südöstlich von Teheran liegt. Die Tanks seien «undicht» gewesen, sagte der Sprecher. Im Staatsfernsehen wurden Amateuraufnahmen gezeigt, die den Explosionsort und zwei zerstörte zylinderförmige Tanks zeigen sollen.
Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars berichtete unter Berufung auf «informierte Kreise», es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Explosion und der nahe dem Unglücksort gelegenen militärischen Zone. «Im Eingangsbereich zur Militärzone von Parchin gibt es keinerlei Verkehr der Feuerwehr oder Krankenwagen», hiess es in dem Bericht. Vielmehr habe es sich um eine Explosion eines industriellen Gastanks in der Nähe einer zum Verteidigungsministerium gehörenden Einrichtung gehandelt.
Der Iran stand in der Vergangenheit unter Verdacht, in Parchin Explosionstests vorzunehmen, die womöglich zu einem iranischen Programm für die Entwicklung von Atomwaffen gehörten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) drang deshalb 2015 auf eine Überprüfung vor Ort. Die Islamische Republik lehnte dies zunächst ab, später durfte jedoch der damalige IAEA-Chef Yukiya Amano die Anlage inspizieren.
Im Juni 2015 hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Iran ein Atomabkommen geschlossen. Es sollte sicherstellen, dass die Islamische Republik nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt. US-Präsident Donald Trump kündigte das Abkommen im Mai 2018 jedoch einseitig auf und verhängte neue Sanktionen gegen Teheran.
Inzwischen zieht sich der Iran selbst schrittweise aus der Vereinbarung zurück - auch weil die EU ihr Versprechen nicht erfüllen konnte, die wirtschaftlichen Folgen der US-Strafmassnahmen auszugleichen. Mittlerweile sind die Bestände des Iran an angereichertem Uran nach Angaben der IAEA fast acht Mal so hoch wie laut Atomabkommen erlaubt.