Museum für Hrant Dink erinnert Türkei an Armenier-Völkermord
Der Journalist Hrant Dink wurde 2007 in der Türkei erschossen, nachdem er über den Genozid an den Armeniern schrieb. Noch immer wird der Genozid geleugnet.

Das Wichtigste in Kürze
- Armenier gedenken am 24. April der Verfolgung ihres Volkes im Osmanischen Reich ab 1915.
- Es gilt dort noch immer als Tabu, die Ermordung der Armenier als Genozid zu bezeichnen.
- Nun wurde ein Museum in Gedenken an die Armenier und die Ermordung von Hrant Dink eröffnet
Am 23. April feiert die Türkei die Eröffnung des ersten freien Parlaments im Jahr 1920. Gleichzeitig ist das Datum dort als «Kindertag» bekannt. Der Tag darauf, an dem Armenier weltweit an den Völkermord an ihren Vorfahren erinnern, gilt allerdings nicht als offizieller Gedenktag.
Der 24. April markiert der Beginn der Verfolgung am armenischen Volk im Osmanischen Reich. An diesem Datum im Jahr 1915 wurden armenische Ärzte, Anwälte, Parlamentarier, Professoren und Künstler verhaftet, die nie wieder gesehen wurden.

Bis heute wird von der türkischen Regierung nicht anerkannt, dass hunderttausende ermordete Armenier Opfer eines Genozids wurden. Der Begriff und die Frage danach, was mit dem Hab und Gut der Getöteten geschah, bleibt ein Tabuthema.
Museum in Erinnerung an Hrant Dink eröffnet
«Licht und Dunkel, was für ein Dilemma», schrieb Hrant Dink, ein armenisch-türkischer Journalist, in Bezugnahme auf den 24. April. Den Text nannte er «23,5 April», womit er auf den «Kindertag» anspielte. Er forderte darin, «die Welt ganz den Kindern zu überlassen», weil sie keinen Hass fühlten.

Am 19. Januar 2007 wurde der 52-jährige Hrant Dink von einem 16 Jahre alten Nationalisten auf offener Strasse in Istanbul erschossen.
Die Gedenkstätte, die nun in seiner Erinnerung eröffnet wurde,wurde nach seinem Text «23,5 April» benannt. Das Museum wurde in den von Dink 1996 gegründeten Redaktionsräumen der Zeitschrift «Agos» eingerichtet, wie die «Süddeutsche» schreibt. Damit hat die Hrant-Dink-Stiftung in der Türkei Einmaliges geschaffen: einen öffentlich zugänglichen Ort, der an ein grosses Traumata erinnert.