München: OEZ-Terroropfer solidarisieren sich mit jüdischen Menschen
Am Donnerstag scheiterte ein 18-jähriger Österreicher beim Versuch, einen antisemitischen Anschlag in München zu verüben. Dies weckt unter anderem Erinnerungen an den 22. Juli 2016, als ein ebenfalls 18-jähriger Deutsch-Iraner im Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen tötete.
Nun haben sich die Angehörigen der Opfer des rechten Terroranschlags zu den aktuellen Ereignissen zu Wort gemeldet.
Solidarität mit jüdischen Menschen
Die Initiative «München OEZ erinnern» veröffentlichte ein Statement auf Instagram. In diesem erklärt sie sich unter anderem solidarisch mit allen direkt und indirekt Betroffenen: «Wir solidarisieren uns mit allen jüdischen Menschen, die mit dieser antisemitischen Tat verunsichert und in Angst und Schrecken versetzt werden sollten.»
Solidarisch, so die Verfasser, hätten sie sich auch innerhalb ihrer eigenen Initiative zeigen müssen. So habe die gesamte Situation in München Wunden aufgerissen und für Retraumatisierungen gesorgt. Zugleich fordern die Angehörigen der Opfer Vernunft im Umgang mit der Tat.
Kein Raum für Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus
Die Initiative stellt heraus, dass der wahrscheinliche islamistische Hintergrund des vereitelten Attentats nicht antimuslimisch instrumentalisiert werden dürfe.
Keinesfalls dürfe man zulassen, dass Rassismus und Antisemitismus gegeneinander ausgespielt werden. Vielmehr stehe beides gleichermassen für Hass und Menschenverachtung und zerstöre «Leben, Zusammenleben und Gesellschaft».
Erinnerungen an rechtes Attentat in München
Im Sommer 2016 hatte ein 18-jähriger Münchner in einem Fastfood-Restaurant gezielt das Feuer auf Anwesende eröffnet. Er tötete neun Menschen, acht von ihnen waren zwischen 14 und 20 Jahre alt. Alle Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund, sieben waren Muslime, eines Sinto und eines Rom.
Lange Zeit hielt sich eine Diskussion, ob es sich bei der Tat um einen Amoklauf oder terroristischen Anschlag gehandelt habe. Letztlich wurde mehrfach juristisch und gutachterlich klargestellt, dass es sich um eine «politisch motivierte, rechte Tat» handelte.