Moskaus Wahlkommission meldet Überlastung bei Online-Stimmabgabe

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Russland,

Zum Auftakt der russischen Präsidentenwahl kommt es zu Online-Stimmabgabe-Problemen.

Russland
Eine Frau wirft ihre Stimme bei der Präsidentschaftswahl in Russland ein. - keystone

Zum Auftakt der von Kritikern als «Farce» bezeichneten Präsidentenwahl in Russland ist es nach Behördenangaben teils zu Unregelmässigkeiten bei der Online-Stimmabgabe gekommen. Wegen einer Vielzahl von Wählern, die im Internet ihre Stimme abgeben wollten, sei es zeitweilig zu Aussetzern des Systems gekommen, teilte die zentrale Wahlkommission der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge am Freitag mit. Allein in der Hauptstadt Moskau hätten am Morgen 500'000 Menschen online ihre Stimme abgegeben, hiess es.

Die auf drei Tage angesetzte Präsidentenwahl endet an diesem Sonntag. Zwar gilt als sicher, dass Kremlchef Wladimir Putin zum fünften Mal als Sieger aus der Abstimmung hervorgeht. Moskaus Machtapparat will aber eine möglichst hohe Wahlbeteiligung erzielen, um die Abstimmung als legitim zu bezeichnen.

Teils wurde die Abstimmung wie ein Volksfest mit Folkloredarbietungen und Auftritten von Sängern organisiert. Viele prominente Politiker, darunter Aussenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu, gaben früh ihre Stimme ab. «Für Russlands Zukunft», wie es offiziell heisst.

Putin erwartet Rekordergebnis

Der Chef der Partei Gerechtes Russlands, Sergej Mironow, der Putin offen unterstützt, warf seinen ausgefüllten Stimmzettel ohne Briefumschlag in die transparente Urne ein. Putin kann laut staatlichen russischen Wahlforschern mit einem Rekordergebnis von mehr als 80 Prozent der Stimmen rechnen. Damit will sich der 71-Jährige Unterstützung für seinen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sichern und sechs weitere Jahre regieren.

Internationale Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), deren Kontrolle sonst als Standard gilt, sind nicht eingeladen. Nach Angaben der Wahlleiterin Ella Pamfilowa, einer engen Vertrauten Putins, beobachten mehr als 333'000 Menschen die Wahl. Dagegen teilte die in Russland politisch verfolgte unabhängige Organisation Golos mit, dass keine echten Wahlbeobachter im Einsatz seien.

Aussagekräftige Ergebnisse erst am Montag

Es gebe nur Putins Beobachter. Pamfilowa sagte, dass alles «normal» ablaufe. Die Abstimmung in dem Riesenreich mit seinen elf Zeitzonen dauert bis Sonntagabend, wenn in Kaliningrad (früher Königsberg) an der Ostsee um 19 Uhr MEZ die letzten Wahllokale schliessen.

Unmittelbar danach werden erste Prognosen erwartet. Erst in der Nacht zum Montag wird es aussagekräftige Ergebnisse geben. Laut Wahlkommission sind rund 114 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen.

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