In Russland haben die Präsidentschaftswahlen begonnen. Staatliche Meinungsforscher gehen von 80 Prozent der Stimmen für Putin aus.
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Eine Frau wirft ihre Stimme bei der Präsidentschaftswahl in Russland ein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Osten Russlands haben die Präsidentschaftswahlen zuerst begonnen.
  • Bis am Sonntagabend können die Bürger ihre Stimmen einwerfen – auch in besetzten Gebieten.
  • Neben Putin stehen drei Scheinkandidaten zur Wahl, Oppositionelle wurden ausgeschlossen.
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Unter Ausschluss der Opposition hat in Russland eine umstrittene Präsidentenwahl für den Machterhalt von Kremlchef Wladimir Putin begonnen. Im flächenmässig grössten Land der Erde öffneten die Wahllokale am Freitag (Ortszeit) zuerst im äussersten Osten, etwa auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka.

Der Urnengang, der dem 71 Jahre alten Putin weitere sechs Jahre im Amt sichern soll, wird vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie von massiven Manipulationsvorwürfen überschattet.

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In Russland und den besetzten ukrainischen Gebieten finden Präsidentschaftswahlen statt. - keystone

Die Abstimmung in dem Riesenreich mit seinen elf Zeitzonen dauert bis Sonntagabend, wenn in Kaliningrad (früher Königsberg) an der Ostsee um 19.00 Uhr MEZ die letzten Wahllokale schliessen. Unmittelbar danach werden erste Prognosen erwartet.

Staatliche Prognose: Putin wird 80 Prozent der Stimmen erhalten

Staatliche russische Meinungsforscher haben Putin, der seit fast einem Vierteljahrhundert an der Macht ist und eine fünfte Amtszeit anstrebt, bereits mehr als 80 Prozent der Stimmen prognostiziert. Das wäre das höchste Ergebnis für ihn überhaupt.

Putins drei Mitbewerber gelten nicht nur als chancenlos. Sie sind auch alle auf Kremllinie und unterstützen den Amtsinhaber bisweilen direkt. Bewerber, die sich gegen Putins Angriffskrieg aussprachen, wurden gar nicht erst als Kandidaten zugelassen.

Die Opposition spricht von einer «Wahlfarce», die nichts mit einer Abstimmung nach demokratischen Regeln gemein habe. Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sind diesmal nicht eingeladen.

4,5 Millionen Menschen in besetzten Gebieten zur Wahl aufgerufen

Der Kreml hat an den drei Tagen auch illegale Scheinabstimmungen in besetzten Gebieten der Ukraine angesetzt. Die Ukraine protestierte gegen die unter Bruch des Völkerrechts abgehaltenen Abstimmungen und forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Ergebnisse nicht anzuerkennen.

In den besetzten Teilen der ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sind nach russischen Angaben 4,5 Millionen Menschen zum Urnengang aufgerufen. Abgestimmt wird auch auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die Moskau bereits 2014 annektiert hatte.

Die Zahl der in anderen Ländern lebenden Wahlberechtigten gibt Russland mit rund zwei Millionen an. Damit sind laut Wahlkommission rund 114 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Putin hatte 2020 eigens die Verfassung ändern lassen, um wieder als Kandidat antreten zu können.

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