Belarus trauert um einen verstorbenen 31-Jährigen. Sicherheitskräfte sollen für seinen Tod verantwortlich sein. Tichanowskaja fordert weitere Sanktionen.
Swetlana Tichanowskaja
Swetlana Tichanowskaja, Oppositionsführerin aus Belarus, ist in Russland zur Fahndung ausgeschrieben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag verstarb in Belarus ein 31-Jähriger an den Folgen eines Überfalls.
  • Laut Amnesty International sollen Sicherheitskräfte für seinen Tod verantwortlich sein.
  • Tichanowskaja fordert nun Sanktionen gegen das Pro-Lukaschenko Unternehmen.

Nach dem Tod eines 31 Jahre alten Mannes in Belarus fordert die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja weitere Sanktionen der EU. Diese sollen nun auch Unternehmen betreffen, die den Machthaber Alexander Lukaschenko unterstützen. Das sollte in Betracht gezogen werden, schrieb die 38-Jährige am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram.

Zudem sollten weitere Unterstützer des Staatschefs mit Strafmassnahmen belegt werden. Die EU hat bereits Sanktionen gegen etliche Personen aus dem Machtapparat erlassen, auch gegen Lukaschenko selbst.

Menschen gedenken verstorbenem 31-Jährigen

In Belarus erinnerten am Samstag erneut viele Menschen an den gestorbenen 31-Jährigen, der von der Demokratiebewegung als Held verehrt wird. Passanten entzündeten etwa in der Hauptstadt Minsk Kerzen und legten Blumen nieder.

Belarus Tod Roman Bondarenkos
Menschen in Belarus gedenken dem verstorbenen Roman Bondarenkos. - Keystone

Der Tod Roman Bondarenkos müsse international untersucht werden, forderte Tichanowskaja. Sie sprach von Mord. Bondarenko soll am Mittwoch überfallen worden sein, einen Tag später starb er an seinen schweren Verletzungen. Die genauen Umstände sind bislang noch unklar.

Sicherheitskräfte für Tod verantwortlich

«Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass er von Sicherheitskräften geschlagen wurde», teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit. Ähnlich sei es bereits Hunderten anderen friedlichen Demonstranten gegangen. Sie wurden angegriffen, nur weil sie ihre Stimme erhoben haben.

lukaschenko
Der Staatschef von Belarus: Aleksander Lukaschenko. - dpa

Seit der Präsidentenwahl am 9. August fordern Demonstranten den Rücktritt von Staatschef Lukaschenko, der aber von Russland gestützt wird. Der 66-Jährige liess sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an.

Unzählige Festnahmen seit Anfangs August

Tichanowskaja sprach in der lettischen Hauptstadt Riga von etwa 18'000 Menschen, die seit Anfangs August festgenommen worden sein sollen. Bei Telegram wurde ein angeblich interner Bericht der Sicherheitsbehörden verbreitet, in dem von fast 26'000 Festgenommenen die Rede war. Das Innenministerium hatte zuletzt keine Angaben mehr zur Zahl der Festnahmen gemacht.

«Die Unterdrückung ist so gross, dass diese Zahlen wie trockene Statistiken klingen. Aber hinter diesen Zahlen stehen Menschen», meinte Tichanowskaja. An diesem Sonntag werden neue Massenproteste in Belarus erwartet.

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