Minderwertige Lebensmittelpakete für arme Kinder sorgen in Grossbritannien für Wut

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Grossbritannien,

In Grossbritannien hat die Verteilung von qualitativ minderwertigen und dürftigen Lebensmittelpaketen an Kinder aus armen Familien für Empörung gesorgt.

Der britische Premierminister Boris Johnson
Der britische Premierminister Boris Johnson - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Premierminister Johnson spricht von «Beleidigung».

Die während des Corona-Lockdowns versendeten Pakete seien «eine Beleidigung», sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwoch. Zuvor hatte sich das Foto einer Mutter, das den Inhalt des mageren Pakets zeigte, in den sozialen Netzwerken verbreitet.

Die Pakete enthielten drei Äpfel, zwei Bananen, zwei Karotten, zwei Kartoffeln, eine Dose Bohnen, ein Brot mit Käsescheiben, Nudeln und fünf Süssigkeitenriegel. Der Wert beträgt rund fünf Pfund (5,60 Euro). Er ersetzt Essensgutscheine im Wert von 30 Pfund, die bedürftigen Kinder eigentlich zustehen, um in der Schule Mahlzeiten zu erhalten.

Mit den Essenspaketen sollen Eltern nun angesichts der Schulschliessungen während des Lockdowns für ihre Kinder zu Hause «ein einfaches und gesundes Mittagessen» für die gesamte Arbeitswoche zubereiten. Gegenüber dem Sender BBC erklärte die Mutter, dass sie sich «sehr traurig und deprimiert» fühlte, als sie das Paket öffnete.

Auch der englische Fussballstar Marcus Rashford, der immer wieder auf Missstände beim Thema Kinderarmut aufmerksam macht, rief die Politiker zum Handeln auf, nachdem er weitere Fotos geteilt hatte, die von Eltern in Online-Netzwerken gepostet wurden. «Kinder verdienen etwas Besseres als das», erklärte Rashford auf Twitter.

«Ich glaube nicht, dass irgendjemand im Unterhaus mit den schändlichen Bildern zufrieden ist, die wir von den Essenspaketen gesehen haben», sagte Johnson im Parlament. «Sie sind entsetzlich. Sie sind eine Beleidigung für die Familien, die sie erhalten haben.»

Die Firma Chartwells, die die Pakete zur Verfügung stellte, entschuldigte sich für die «unzureichende» Menge des darin enthaltenen Essens. Das Unternehmen versuchte sich zu verteidigen: Es habe «Tausende von Lebensmittelpaketen pro Woche in einem extrem kurzen Zeitraum» bereitgestellt. In einer Erklärung hiess es, alle Pakete würden ab nächster Woche die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllen.

Grossbritannien ist von der Corona-Pandemie stärker betroffen als viele andere europäische Staaten. Bislang starben mehr als 83.000 Menschen an den Folgen der Virusinfektion. Erneut befindet sich das Land in einem harten Lockdown. Die derzeit dramatisch hohen Ansteckungszahlen hängen auch damit zusammen, dass sich in England eine neue Mutation des Virus schnell verbreitet hat, die um bis zu 70 Prozent ansteckender sein könnte als die bisherigen Stämme.

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