Menschliches Versagen womöglich Ursache des Unglücks auf Mallorca
Nach dem tragischen Tod von sieben Menschen auf Mallorca mischt sich in die Trauer auch Kritik an den Behörden.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Hubschrauberunglück auf Mallorca starben sieben Personen.
- Die Piloten des Helikopters und des Flugzeugs hätten sich wohl nicht gesehen.
- Auch erfahrene Piloten können nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte.
Das Hubschrauberunglück mit sieben Toten auf Mallorca ist möglicherweise auf menschliches Versagen zurückzuführen. Die Piloten des Helikopters und des Kleinflugzeuges, die am Sonntag in 250 Meter Höhe zusammenstiessen, hätten sich wohl nicht gesehen. Das berichteten Medien der spanischen Insel am Dienstag unter Berufung auf Ermittler. Hinweise auf ein technisches Versagen gebe es nicht.
Unter den Toten war auch eine vierköpfige Familie aus München. Nach der Befragung der ersten Augenzeugen deute alles darauf hin, dass menschliches Versagen die Unfallursache sei, zitierten die Medien.
Experten untersuchen Unfallursache
Vier Experten der spanischen Zivilluftfahrtbehörde versuchen, der genauen Unfallursache auf den Grund zu gehen. Am Dienstag nahm aber auch eine Richterin am Untersuchungsgericht in Inca Ermittlungen auf. Die Leichen sollten den Familien deshalb erst nach eingehenden Autopsien zur Bestattung übergeben werden, erklärten Justizsprecher.
Das Münchner Paar und ihre beiden Kinder zählten zur bekannten Unternehmerfamilie Inselkammer. Ihr gehört unter anderem eine Brauerei sowie ein Unternehmen zur Produktion von Fertighäusern.

Erfahrene Piloten überfragt
Auch erfahrene Piloten fragen sich derweil: Wie konnte es bei besten Wetter- und Sichtverhältnissen zur schlimmsten Luftverkehrstragödie in der Geschichte der Insel kommen? «Ich kann es nicht verstehen. Beide Piloten waren auf gleicher Höhe und haben sich nicht gesehen.» Das sagte Biel Gomila, Präsident des Flugplatzes von Binissalem, wo das Kleinflugzeug Bord gestartet war, der Zeitung «El País».
Ein Pilot erzählte der Zeitung «Diario de Mallorca», die Vorschriften für Hubschrauber würden vor dem Start sehr genau und streng definiert. Bei Ultraleichtfliegern werde allerdings wohl häufiger mal ein Auge zugedrückt.

Immer mehr Rundflüge
Wegen der Zunahme der Touristenzahlen werden in den vergangenen Jahren immer mehr Rundflüge über die Insel gebucht. Deshalb stellt sich für viele die Frage: Wie sicher ist denn inzwischen der Himmel über der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen?
Yolanda Romero hat eine Antwort parat: «Den Unfall sah man kommen», versichert sie. Die Finca von Romero liegt in Inca in der Mitte der Insel. Sie ist nur zwei Grundstücke von der Unfallstelle entfernt. Die Tragödie hätte viel schlimmer ausgehen können.
Die von Regionalpräsidentin Francina Armengol ausgerufene dreitägige Trauer läuft bis Mittwoch, Schmerz und Kummer werden sicher noch länger anhalten. Aber inmitten der Trauer wird immer mehr Kritik laut.