Im Land der Liebe, Frankreich, sinkt die sexuelle Aktivität. Serien und soziale Netzwerke sind beliebter.
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In Frankreich nimmt die sexuelle Aktivität ab, während Serien und soziale Netzwerke an Beliebtheit gewinnen. (Symbolbild) - Pexels

Frankreich gilt als Land der Liebe, nach einer Studie aber haben die Menschen dort immer weniger Sex. So mancher schaut lieber Serien oder klickt durch soziale Netzwerke. Insbesondere bei jungen Menschen habe das Liebesleben einen Tiefpunkt seit den Siebzigerjahren erreicht, ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Instituts Ifop.

24 Prozent der Erwachsenen

Der Anteil der Erwachsenen, die in den zurückliegenden zwölf Monaten nach eigenen Angaben keinen Sex hatten, stieg zwischen 2006 und 2023 von neun auf 24 Prozent und in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sogar von fünf auf 28 Prozent. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen allerdings hatten 94 Prozent im letzten Jahr wenigstens einmal Sex.

Während 2009 noch 58 Prozent der Männer und Frauen in Frankreich angaben, mindestens einmal in der Woche Sex zu haben, waren dies im Jahr darauf nur noch etwa ein Drittel. Dabei sind viele mit dieser Flaute unzufrieden: Etwa jeder zweite Mann (55 %) und jede dritte Frau (39 %) gaben an, «zu selten» intim zu sein.

Zunehmende Unzufriedenheit

Dabei verdoppelte sich die Zahl unzufriedener Frauen seit dem Jahr vorher nahezu, als 21 Prozent sich häufigere Zweisamkeit wünschten. Gründe für die nachlassende sexuelle Aktivität waren laut der Befragung, dass Menschen es vorzogen, Filme im Fernsehen oder auf Netflix zu schauen, in den sozialen Netzwerken zu scrollen, Computerspiele zu zocken oder ein Buch zu lesen. Auch habe sich im Vergleich zu früheren Jahren das Prinzip der Einvernehmlichkeit stärker durchgesetzt.

Während 1981 bei Frauen unter 50 noch drei Viertel angaben, «teils Sex» ohne Lust darauf gehabt haben sollen, war dies in der aktuellen Befragung immerhin noch jede Zweite. Ipsos-Studienleiter François Kraus sprach auch von einem historischen Zyklus. Die Achtziger- und Neunzigerjahre seien eine Zeit der Hypersexualisierung gewesen. Heute gehe man zu einer Sexualität über, die eher qualitativ als quantitativ sei: «Das ist antizyklisch: Was eine Generation intensiv tut, tut die nächste weniger.»

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