Die Gewalt in Deutschland nimmt zu. Im vergangenen Jahr wurden 5,63 Millionen Fälle registriert. Dieser Wert ist im Vergleich zur Zeit vor Corona angestiegen.
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In Deutschland hat die Anzahl der Straftaten und Gewalt im vergangenen Jahr zugenommen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl der Straftaten hat in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
  • Im Jahr 2022 wurden rund 5,63 Millionen Fälle registriert.
  • Vor allem Taschen- und Ladendiebstahl, Wohnungseinbrüche und Raubdelikte nahmen zu.
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In Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Straftaten registriert worden als in den Jahren zuvor. Damit kehrt sich der positive Trend der zurückliegenden Jahre um.

In den fünf Jahren zuvor ist die Zahl der Straftaten niedriger gewesen als im Vorjahr. Im Jahr 2022 stieg sie um 11,5 Prozent auf deutschlandweit rund 5,63 Millionen Fälle an. Die Aufklärungsquote sank im gleichen Zeitraum um 1,4 Prozentpunkte auf 57,3 Prozent.

Die Daten für 2022 zeigten, dass die Arbeit für die deutschen Sicherheitsbehörden gewaltig gestiegen sei. Dies sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke. Angesichts von Personallücken, Ausstattungsdefiziten und einer immer noch sehr schleppend verlaufenden digitalen Vernetzung bestehe dringender Handlungsbedarf.

Diebstahl, Einbrüche und Raubdelikte besonders angestiegen

Besonders stark war der Anstieg 2022 unter anderem bei den Delikten Taschendiebstahl, Ladendiebstahl, Wohnungseinbrüchen, Wirtschaftskriminalität und bei den Raubdelikten. Auch die Zahl der strafrechtlich relevanten Verstösse gegen das Aufenthaltsrecht, das Asyl- und das EU-Freizügigkeitsgesetz hat zugenommen. Dies dürfte mit dem deutlichen Anstieg der Zahl der unerlaubten Einreisen zusammenhängen.

Hier sowie bei den Eigentumsdelikten spielt auch die Aufhebung von Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Rolle. Diese Massnahmen hatten irreguläre Grenzübertritte erschwert. Zudem hatten die Menschen in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 mehr Zeit als sonst zu Hause verbracht. Dadurch gab es weniger Tatgelegenheiten für Taschendiebe und Einbrecher.

Grösserer Anteil von minderjährigen Tatverdächtigen

Bei der Gewaltkriminalität stellte die Polizei im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 eine Zunahme fest. Mit rund 197'000 Fällen gab es 2022 fast 20 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr und knapp neun Prozent mehr als 2019.

Auffällig ist, dass der Anteil der minderjährigen Tatverdächtigen bei der «Verbreitung pornografischer Schriften» mit rund 41 Prozent sehr hoch ist. Hier spielt nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes der Trend eine Rolle, dass Kinder und Jugendliche oft ohne zu wissen, dass dies strafbar ist, in Gruppenchats bei WhatsApp, Instagram, Snapchat oder auf anderen Kanälen unangemessene Bilder teilen.

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