Eine Sturzflut ist über die Stadt Scharikar in Afghanistan hereingebrochen und hat mindestens hundert Menschen in den Tod gerissen.
Afghanistan
In Afghanistan kommt es jährlich zu Fluten: Scharikar in 2020. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wassermassen zerstören hunderte Häuser.

Etwa ebenso viele Menschen seien bei dem Unglück in der Nacht zum Mittwoch verletzt worden, teilte das Katastrophenschutzministerium mit. Fast 500 Häuser wurden demnach zerstört.

Nach Angaben der Provinzregierung von Parwan ergoss sich die Sturzflut nach heftigen Regenfällen gegen 02.00 Uhr morgens über die Provinzhauptstadt Scharikar nördlich von Kabul und riss hunderte Häuser mit sich.

Der Bauer Mohammed Kassim verlor nach eigenen Worten elf Angehörige: «Als ich sie heute Nacht angerufen habe, waren ihre Telefone tot. Ich habe ihre Nachbarn angerufen, und sie haben mir gesagt, dass ihr Haus zerstört ist.»

Die 70-jährige Hamida klammerte sich zwei Stunden lang an einen Fensterrahmen ihres Hauses, bis sie von Nachbarn gerettet wurde. «Ich habe alles verloren, meinen Schmuck, mein Geld, alles was ich besass», klagte sie.

Am Mittwoch suchten Rettungskräften mit Baggern im Schlamm nach weiteren Opfern und möglichen Überlebenden. «Wir haben Hinweise auf Menschen, die noch unter den Trümmern gefangen sind», sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzministeriums.

Jährlich sterben in Afghanistan zahlreiche Menschen durch heftige Regenfälle, sturzflutartige Überschwemmungen und hartes Winterwetter. Besonders in ländlichen Gebieten bieten ärmliche Behausungen häufig kaum Schutz vor Witterung und Naturkatastrophen. Mangelnde Infrastruktur und fehlende Ausrüstung in dem nach 40 Jahren der Kriege und Konflikte verarmten Land behindern Rettungseinsätze vor allem in abgelegenen Gegenden.

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