Rainer Schaller und seine Familie sind am Samstag vor der Küste Costa Ricas abgestürzt. Beim Crash sollen die Insassen bei vollem Bewusstsein gewesen sein.
Flugzeug vermisst
«McFit»-Gründer Rainer Schaller und seine Familie stürzten ins Meer. - Twitter/marlenetica
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Küste Costa Ricas ist am Samstag das Flugzeug der Familie Schaller abgestürzt.
  • Ein Experte sagt: Die Passagiere waren beim Absturz bei vollem Bewusstsein.
  • Geflogen wurde die Unfallmaschine von einem Schweizer Piloten.

In der Nacht auf Samstag stürzte der Privatjet des Fitness-Unternehmers und Multimillionärs Rainer Schaller (53) ins Meer. Seither gelten der McFit-Gründer, seine Lebensgefährtin Christiane Schikorsky (44) sowie die beiden Kinder Aaron und Finja (beide 6) als vermisst. Auch der Schweizer Pilot (40) und vermutlich Schallers Assistent sind verschollen.

Jetzt geht aus einem Bericht der «Bild» hervor: Die Passagiere seien bei dem Unfall bei vollem Bewusstsein gewesen.

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Rainer Schaller (53) mit seiner Partnerin Christiane Schikorsky (44) und seinen Kindern. - Facebook

Eigentlich hätte es eine Traumreise werden sollen. Schaller habe sich fünf Wochen Ferien genommen. Er wollte seinen Kindern Königspinguine auf Feuerland zeigen, wie Bekannte der Zeitung schildern.

Zu dem Unglück gibt es einige offene Fragen. Unter anderem: Wie konnte die Maschine innerhalb von Sekunden aus rund 4000 Metern Höhe abstürzen? «Bild» hat mit dem Luftfahrtexperten Heinrich Grossbongardt gesprochen, der sich die Flugdaten der Propellermaschine Typ Piaggio 180 angeschaut hat.

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Rainer Schaller, Gründer der Fitnesskette McFit, ist mit seiner Familie in einem Flugzeug abgestürzt. - dpa

Zur Erläuterung: Um 23.23 Uhr Schweizer Zeit waren die Schallers in Mexiko abgehoben. Sie flogen über Guatemala, El Salvador und Nicaragua zur Karibikküste von Costa Rica. Ihr Ziel war Puerto Limón. Das Flugzeug (Baujahr 2009) fliegt offenbar mit Autopilot und ist mit rund 650 km/h unterwegs. «Zu Beginn sehen wir ein Flugzeug, das stabil in normaler Reiseflughöhe unterwegs ist», analysiert Grossbongardt.

Nicht ganz zwei Stunden nach dem Start des Flugs verlässt die Piaggio ihre Reiseflughöhe von 10'000 Metern und sinkt mit Tempo 561 km/h nach unten. Der Experte glaubt, dass zu diesem Zeitpunkt ein technisches Problem aufgetreten sein könnte. «Die Flughöhe könnte in Absprache mit der zuständigen Flugsicherung verringert worden sein.»

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Boot der costa-ricanischen Küstenwache am 23. Oktober auf der Suche nach Vermissten des Flugzeugabsturzes. - AFP

Der Schweizer Pilot behält die Flughöhe etwa fünf Minuten bei, danach sinkt er ein weiteres Mal. Das sehe alles sehr kontrolliert aus, meint Grossbongardt, «er fliegt danach auch stabil weiter.» Und die Geschwindigkeitsunterschiede? Diese könnten laut dem Experten mit der Richtungsänderung zu tun haben. «Wenn die Maschine beispielsweise nach einem Kurswechsel Rückenwind hat, fliegt sie gegenüber dem Boden schneller.»

Warum hat der Pilot vier Flughäfen zur Notlandung nicht genutzt?

Grossbongardt geht also von einem technischen Problem aus, fragt sich aber auch, warum der Pilot vier Flughäfen auf dem Weg nicht zur Notlandung genutzt hatte. Neben Managua (Nicaragua) hat die Piaggio nämlich drei mögliche Landeplätze in Costa Rica überflogen. Zuletzt flog die Maschine eine 90-Grad-Kurve – es sei möglich, dass sie versucht hätten, auf den Flughafen Puerto Limón zu gelangen, sagt der Experte weiter.

«Was letztendlich zum Absturz führte, ist aktuell reine Spekulation. Möglich ist beispielsweise ein Triebswerksausfall. Tragisch ist, dass die Passagiere offenbar bei vollem Bewusstsein waren, als die Maschine abstürzte.» Grossbongardt widerspricht übrigens den Lokalmedien, die spekulieren, dass die Maschine in einen sinkenden Luftstrom geraten sei und in die Tiefe gedrückt wurde.

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