Matthew Hedges wurde in Haft psychisch gefoltert
Matthew Hedges wurde wegen Spionage in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde psychisch gefoltert, so der Student.

Das Wichtigste in Kürze
- Matthew Hedges sagt, dass er nicht körperlich aber psychologisch gefoltert wurde.
- Hedges wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten wegen Spionage verhaftet.
- Nach seiner Begnadigung durch den Scheich befindet er sich wieder in Grossbritannien.
Der nach einem Spionage-Urteil in den Vereinigten Arabischen Emiraten begnadigte Brite Matthew Hedges ist nach eigenen Angaben während seiner Haft psychologisch gefoltert worden. Zudem hätten die Behörden dort von ihm verlangt, als Doppelagent gegen die britische Regierung tätig zu werden, sagte der 31-Jährige heute Mittwoch der Zeitung «The Times». «Ich wurde nie körperlich gefoltert, aber es war psychologisch, und es war wie Folter.»
In einem Interview mit der BBC sagte Hedges, es habe während seiner sechsmonatigen Isolationshaft in den Emiraten kein natürliches Licht gegeben. «Wenn ich auf Toilette ging oder bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen ich duschen durfte, wurde ich von vier Wachleuten begleitet.» Dabei habe er Fussfesseln tragen müssen.
Nachdem er kurz nach seiner Inhaftierung aufgefordert worden sei, offizielle Dokumente aus dem britischen Aussenministerium zu stehlen, habe er einen Panikanfall erlitten. «Ich sagte, selbst wenn ich wollte, könnte ich das nicht, ich arbeite nicht für das Aussenministerium.»
Erzwungenes Geständnis
Er habe an Depressionen und Angstzuständen gelitten. Als der psychologische Druck in seinen Vernehmungen erhöht worden sei, habe er gesagt, ein Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 zu sein. «Zu diesem Punkt hatte ich keine andere Wahl.» Er habe gesagt, den Rang eines «Captains» zu haben, weil dies in den Verhören angedeutet worden sei. Dieser Rang existiert beim MI6 nicht.
Hedges ist Doktorand der Universität Durham und forschte zur Sicherheitspolitik der Emirate nach dem Arabischen Frühling. Im Mai wurde er auf dem Flughafen von Dubai verhaftet. Wegen des Vorwurfs der Spionage wurde er im November zu lebenslanger Haft verurteilt, wenige Tage später aber begnadigt. Kurz darauf kehrte er nach Grossbritannien zurück.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein wichtiger Verbündeter Grossbritanniens. Trotz der Begnadigung gilt Hedges aus Sicht der Emirate immer noch als schuldig. Der BBC sagte Hedges heute Mittwoch, er wolle nun seine Unschuld beweisen.