Es ist ein wichtiger Schritt: Annalena Baerbock reist nach Marokko, um die Funkstille zwischen Deutschland und dem Staat zu beenden.
Baerbock und Bourita Marokko
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock wird in Rabat, Marokko, von ihrem Amtskollegen Nasser Bourita empfangen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Funkstille zwischen Marokko und Deutschland soll Vergangenheit sein.
  • Annalena Baerbock reist dafür in den nordafrikanischen Staat.

Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will die Beziehungen zu Marokko nach einer monatelangen diplomatischen Krise auf eine neue Grundlage stellen.

«Viele neue Kooperationsideen wurden entwickelt. Viele gute Projekte der Vergangenheit auf neue Füsse gestellt.» Dies sagte sie nach ihrer Ankunft in der marokkanischen Hauptstadt Rabat, wo sie heute Aussenminister Nasser Bourita treffen will. Mit einer gemeinsamen Erklärung wollen beide Seiten ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen aufschlagen.

Der Streit um Westsahara, eine dünn besiedelte Wüstenregion an Nordafrikas Atlantikküste, hatte die Beziehungen 2021 in eine Krise gestürzt. Aufdem Höhepunkt zog Marokko im Mai seine Botschafterin für mehrere Monate aus Berlin ab. Marokko warf Deutschland vor, sich feindselig zu verhalten. Das Auswärtige Amt wies die Anschuldigungen zurück.

Bereits im Februar hatten Baerbock und Bourita den Streit in einer Videokonferenz beigelegt. In einer anschliessenden Erklärung hiess es, man wolle wieder «an die besondere Qualität der bilateralen Beziehungen» anknüpfen. Diese Absichtserklärung soll nun mit Leben gefüllt werden.

Marokko ist geografisch nah an Europa

Baerbock nannte ausdrücklich den Bereich der erneuerbaren Energien als Kooperationsfeld. «Aber auch darüber hinaus ist das Potenzial für mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit und menschlichen Austausch riesig», sagte sie. «Im Interesse der Menschen in beiden Ländern wollen wir deshalb unsere Beziehungen wieder auf einen Kurs bringen. Dieser greift diese Chancen voll auf und nutzt sie.»

Marokko ist das afrikanische Land, das Europa geografisch am nächsten ist. An der engsten Stelle der Strasse von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko sind beide Kontinente nur 14 Kilometer voneinander entfernt. Das Land ist ein Viertel grösser als Deutschland, hat aber weniger als halb so viele Einwohner (etwa 36 Millionen).

Seit dem Abzug der Spanier 1975 hält Marokko den grössten Teil der Westsahara besetzt. Eine Zugehörigkeit zu seinem Staatsgebiet wird international aber nicht anerkannt.

Die von Algerien unterstützte Befreiungsbewegung Polisario strebt dort seit Jahrzehnten nach Unabhängigkeit. Seit 1991 gilt ein Waffenstillstand, der von einer UN-Mission überwacht wird. Immer wieder kommt es zu Gefechten.

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