Mallorca geht gegen sexuellen Missbrauch von Heimkindern vor

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Spanien,

In Mallorca werden seit Jahren Kinder und Jugendliche in Heimen sexuell missbraucht. Nun legte der Inselrat ein Massnahmenprogramm vor.

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Mallorca geht gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in zahlreichen Heimen auf der Insel vor. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder und Jugendliche wurden in zahlreichen Heimen in Mallorca missbraucht.
  • Der Inselrat legte ein Massnahmenprogramm vor.
  • Rund 1,5 Millionen Euro sollen zur Verfügung gestellt werden.

Mallorca geht gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in zahlreichen Heimen der spanischen Urlaubsinsel vor. Rund eineinhalb Monate nach Bekanntwerden des Skandals legte der Inselrat ein Massnahmenprogramm vor.

Man wolle insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um die Lage der Heimbewohner zu verbessern. Dies teilte die Behörde am Donnerstagabend nach einer Sitzung in Palma de Mallorca mit.

Die Bildung eines Untersuchungsausschusses zu dem Thema lehnte der auf Mallorca regierende Linkspakt jedoch ab. Das wurde von der konservativen Opposition am Freitag kritisiert.

Zustände seit Jahren ein offenes Geheimnis

Nach Klagen von Sozialarbeitern ist sexueller Missbrauch in vielen der insgesamt 30 Kinder- und Jugendheime Mallorcas verbreitet. Insgesamt rund 350 Minderjährige sind in den Heimen untergebracht. Die Zustände sind seit Jahren ein offenes Geheimnis. Aber erst eine Anzeige wegen einer mutmasslichen Vergewaltigung einer 13-Jährigen an Heiligabend löste eine heftige Debatte aus.

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In Mallorca sind rund 350 Minderjährige in Heimen untergebracht. - Keystone

Die Sozialbehörde hatte im Januar nach zunehmender Kritik von Sozialarbeitern eingeräumt, man habe von mehreren Fällen Kenntnis. Mindestens 16 Heimbewohner, 15 Mädchen und ein Junge, seien auf Mallorca zur Prostitution verleitet worden.

Einige Sozialarbeiter prangerten die Missstände seit Jahren an. Nach deren Aussagen betätigten sich Mitbewohner der Opfer häufig als «Kuppler», um an Geld oder Drogen zu kommen. Aber auch Erwachsene sollen verwickelt sein.

Neues Zentrum für Opfer

Unter den vorgesehenen Massnahmen ist der Mitteilung zufolge die Einrichtung eines neuen Zentrums für minderjährige Opfer von sexueller Ausbeutung. Ausgebildetes Personal werde ab Juni zur Verfügung stehen, um auf die Jugendlichen einzugehen und Workshops zur Prävention zu geben. Die Sozialbehörde IMAS wolle zwei zusätzliche Psychologen einstellen und ausserdem die Kampagnen zur Aufnahme von Heimkindern in Pflegefamilien verstärken.

Man müsse den Schwerpunkt der Debatte auf die Täter legen und nicht auf die Minderjährigen. So wurde die Präsidentin des Inselrats, Catalina Cladera, unterdessen von der «Mallorca Zeitung» und anderen Medien zitiert.

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